Bulgarien

Bulgarien. Aus lang zurückliegenden Reisen drängen sich da einige Impressionen auf: Zwangsumtausch, horrende Transit-Visa-Gebühren, miserables Essen, ungenießbares Bier, anmaßende Obrigkeit und eintönige Landschaft durch die sich Reisende über den Autoput mühen; alle verbunden durch das Ziel, möglichst schnell "durch" zu sein. Wohl auch ein Grund, warum wir auf unserer Reiseplanung diesem Land nur zwei Tage gewährt haben.

Um es kurz zu machen: Nix ist mehr so, wie es einmal war. Wir haben (jetzt von Norden aus Rumänien kommend) eine wunderschöne Landschaft genießen können, geprägt, weitestgehend von bewaldeten Bergen, waren in einer charmanten Stadt zu Gast, wurden bestens bewirtet und haben nicht einmal über die Straßen zu maulen. Sorry für die vielen Vorurteile.

Velico Tarnovo. So der Name der alten Hauptstadt Bulgariens und unser einziges Übernachtungsdomizil im Land. Der Ort belegt dramatisch die Hänge eines Flusses, der in tiefen Schluchten mäandert und das Stadtgebiet in mehrere Bereiche teilt, die wiederum mit hohen Brücken verbunden sind. Etwa in der Mitte befindet sich ein monströses Heldendenkmal mit einer gigantischen Spitze, umrankt von kriegerischen Reiterfiguren. Die, besser gesagt, ihre menschlichen Vorbilder, haben Bulgarien von den Osmanen befreit, was die Gigantität der Darstellung begreiflicher macht. 

Wie praktisch immer, ist es den Schmids als perfekte Barflys gelungen, die charmante Altstadt nebst einem pittoresken (und ausgezeichneten) Lokal ausfindig zu machen. Belohnt wurden wir mit einem ausgezeichneten Abendmahl.

Eine Nacht im Interhotel. Ach wie schön war doch der Sozialismus (...zumindest für einige)! Eine Orgie aus Beton. Ein riesiger Haufen post-zuckerbäckeristischer Treppentürmen, Brüstungen, Balkonen, Überdachungen, Terrassen und Innenhöfen. Innen: Saalartige Atmosphäre, teppichbelegt, sitzbegruppt, barbesetzt. Alles weitläufig. Alles kaum von Menschen belebt. Die Frühstückshalle: u. A. ein Tisch für achtzig Funktionäre. Aber, auch das soll man sagen, unser Zimmer war groß, sauber und hatte sogar einen (Beton-) Balkon. Zeit, das Haus unter Denkmalschutz zu stellen, falls nicht bereits passiert.Fazit Bulgarien: Wenn auch nur kurz dagewesen, wir haben uns wohl gefühlt. Und wenn wir da schon gewusst hätten, was uns an der türkischen Grenze passiert, dann hätten wir gar nicht aufgehört, zu lobhudeln.


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Kommentare: 1
  • #1

    Karl-Heinz (Montag, 25 April 2016 16:49)

    Was fuer schoene Bilder!!!
    Koennt Ihr zurueckkommen und ich fahre mit!!!
    Gruss
    KaHei