Krankheiten an Mensch und Material

Der Camping in Kusadasi, mitten im Zentrum der Urlauberhochburg gelegen, war der erste, auf dem wir auch türkische Nachbarn hatten. Ausgestattet mit Vorzelt, kleinem Garten und festem Boden, verbringen diese Menschen in gereiftem Alter wohl mehr als ein Wochenende dort. Die Begrüßung war außerordentlich herzlich, auch wenn wir uns auf Grund der Sprachbarriere kaum verständigen konnten. Kurz: auch wir packten Tisch und Stühlchen aus und machten es uns gemütlich.

Doch am nächsten Tag beim Frühstück dann die Ernüchterung: An einem Rad fehlte eine der Radmuttern, eine zweite war schon halb abgedreht und selbst eine dritte konnte ich mit der Hand abschrauben. Erst fiel mein Verdacht auf Gauner, die hinterherfahren und bei der Hilfeleistung dann diebstahltechnisch tätig werden. Aber die Muttern beim Toyota sind so groß, dass sie mit einem normalen Radkreuz nicht gelöst werden können. Glücklicherweise haben wir einen Drehmomentschlüssel mit einer extra großen Nuss an Bord. Und im Ersatzteilpaket von Tom fanden sich auch 5 Radbolzen und 5 Muttern. Problem gelöst! Zwischenzeitlich habe ich die Muttern aller (!!!) Räder mindestens fünfmal nachgezogen - gelockert hat sich nichts mehr.

Mannomann: Wenn Monika das nicht beim Frühstück gesehen hätte - vielleicht wären wir schneller wieder zuhause gewesen, als erhofft.

 

Naja… neues Thema: Auch in Kusadasi verliert Monika beim Popcornkauen (…ja, es gab auch Bier dazu…) ein Stück vom Zahn. Deshalb beschlossen wir, in der größeren Stadt Denizli eine Zahnklinik aufzusuchen. Lange Rede kurzer Sinn: Hochmoderne Praxis, perfekte Arbeit, die Scans für den heimischen Zahnarzt kommen per Mail und für den wartenden Gemahl gab’s Tee und einen ganzen Stall bildhübscher Empfangsdamen zum Anschauen gratis dazu.

Und auch unser Toyo hatte leichten Husten: Beim Einschalten der Klimaanlage erklang ein jämmerliches Quietschen, das im Laufe der Reise nicht weniger, sondern immer mehr wurde. So fuhren wir dann nach dem Zahnarzt auch noch zum ansässigen Toyota-Dealer.

Leider sprach keiner dort eine Sprache, die wir auch können. Das machte es ein wenig schwierig: Also: Haube auf, quietschen lassen, Chefe nickt, wir können uns reinsetzen. Und Tee trinken. Übrigens, auch wenn ich das Wotz blitzsauber schon öfter verwendet habe, auch hier war es so. Dann können wir durch ein Panoramafenster sehen, wie unser Auto auf die Hebebühne gefahren wird. Hebebühne??? Der Klimakompressor sitzt doch oben im Motorraum? Es folgt ein gründlicher Check von Fahrwerk, Bremsen etc. und nach zehn Minuten kommt der Chef des Autohauses und sagt mittels Google-Translator, es wäre alles fertig ("Wir haben an der Klimaanlage die Aprikosen fixiert.") und fragt, ob wir noch weitere Wünsche haben. Dabei fällt mir ein, dass jetzt, wo der Wagen auf der Bühne steht, ein guter Zeitpunkt wäre um selbigen abzuschmieren. Dumm nur, dass die Schmieranweisung von Tom ganz unten in einer der Schränke liegt. Ich klettere rein, wühle mich durch und zeige dem Mechaniker den Abschmierplan. Klar! Das hat der schon öfter gemacht. Holt eine Fettpresse und in zwei Minuten ist das auch erledigt.

 

Jetzt die Frage nach der Rechnung: Der Chef (und Google) teilt uns mit, dass dies ein besonderer Service von Toyota Denizli sei und dass er uns eine gute Reise wünscht. Glaubt jemand, dass, wenn ein gestrandeter Türke ohne Sprachkenntnisse vor einem deutschen Autohaus steht, ihm eine solcherart freundliche Behandlung zuteil wird?

 

Wir auf jeden Fall haben in Sachen Mensch und Maschine zu danken. Keine Wartezeit - erstklassiger Service.

Aktueller Kilometerstand Denizli / Pamukkale: 4.660km

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Kommentare: 5
  • #1

    Marc (Mittwoch, 27 April 2016 21:49)

    Hallo ihr Lieben! Fantastisch, alles gut gegangen. Klingt sehr sympathisch!! Denken an Euch, habt viel Spaß!!

  • #2

    Thomas und Judith (Donnerstag, 28 April 2016 16:51)

    Hallo ihr Zwei,

    Na da habt ihr Glück gehabt. So nen Service hätte ich auch mal genre wen ich in die Werstatt gehe. Bei der blauen Moschee und den alten Zisternen musste ich gleich an Dan Brown denken. Ich hoffe ihr habt keine weiteren Pannen und wenn doch so nen super Service wie vom Toyota Denizli.

    Viele liebe Grüße aus Giebelstadt

  • #3

    inge und wolfgang (Freitag, 29 April 2016 10:32)

    hallo ihr lieben,
    da habt ihr auf der ganzen linie glück gehabt, vergessen die unannehmlichkeiten
    bei der einreise!
    eure ausführlichen reiseberichte und schönen bilder dazu vermitteln uns gute eindrücke.
    bei uns blühen trotz regen, hagel und schnee die kirschbäume
    wir wünschen euch weiter nette Begegnungen und allzeit gute fahrt. laßt es euch gutgehen
    mit dem finger auf der landkarte sind wir dabei

    liebe grüße aus Remscheid

    liebe grüße aus remscheid

  • #4

    Mirko (Freitag, 29 April 2016 15:12)

    Ich habe beim letzten Bericht ziemlich den Atem angehalten. Freue mich für euch, dass Auto und Zähne wieder heile sind! Weiterhin gute Fahrt!

    Grüße aus Garbenteich

  • #5

    Judith (Samstag, 30 April 2016 22:12)

    Hey Leute, das war knapp.......
    Gute Weiterreise, viel Spass und Glück. Wie man sieht, braucht man auch davon bei einem solchen Unternehmen eine ganze Menge. Ich verfolge das weiter von der Elbe aus.
    Viele Grüße aus dem mal wieder regnerischen Hamburg.