Grenzübertritt in den Iran

Die letzte Nacht in der Türkei haben wir hoch über Dogubayazit im Murat Camping unterhalb des Ishak Pasha Palastes verbracht. Obwohl das Restaurant gerade umgebaut wird, wurde uns eine leckere gemischte Lamm-Grillplatte mit Salat serviert. Dazu genossen wir die letzten Biere für die nächsten drei Wochen.

In der Toyo-Bar wurde zudem ein Rest Fränkischer Zwetschgenschnaps und ein Fläschchen Rotwein vernichtet. Heute morgen machten wir uns dann auf zur Grenze, nicht jedoch bevor wir schweren Herzens ein Gläschen Wildschweinterrine an die Campingplatz-Hunde verfüttert hatten (die Einfuhr von Schweinefleisch und Alkohol ist im Iran streng verboten, und nach den Erfahrungen bei der Einreise in die Türkei wollten wir uns keinen unnötigen Ärger einhandeln). Bei der letzten Tankstelle auf türkischen Boden machten wir nochmal den Tank voll und wurden vom Tankwart zum Tee eingeladen.

Der Grenzübertritt gestaltete sich wider Erwarten relativ problemlos: Nachdem wir an kilometerlangen LKW-Schlangen vorbeigefahren waren, öffnete sich ein großes Tor für uns. Auf türkischer Seite wurden wir an den auf die Ausreise wartenden Menschenschlangen vorbeigelotst und bekamen umgehend unsere Ausreisestempel für Mensch und Maschine. Anschließend musste das Kopftuch angelegt werden, dass mich die nächsten zwei bis drei Woche in der Öffentlichkeit nicht mehr verlassen wird.

 

Auf iranischer Seite genossen wir ebenfalls Vorzugsbehandlung. Nach der Pass- und Visakontrolle wurden wir in das Tourismus-Büro geleitet, wo uns eine freundliche Dame in schwarz die nächsten Schritte erläuterte, uns mit Kartenmaterial und dem aktuellen Wechselkurs versorgte. Anschließend folgten die Einreiseformalitäten für den Toyo. Ein freundlicher Beamte in Zivil machte uns darauf aufmerksam, dass wir die Formalitäten nicht den Gestalten vor dem Gebäude überlassen, sondern alles selber erledigen sollten. Viele Stempel und Unterschriften später verließen wir nach insgesamt nur einer Stunde das Zollgebäude. Ein weiterer Beamte in Zivil warf einen kurzen Blick in den Toyo und gut war's. Hätten wir das gewusst, hätten wir sowohl die Wildschweinterrine behalten als evtl. auch noch einen kleinen Weinvorrat geschmuggelt. Und das alles nachdem mich unser freundlicher französischer Campingplatz-Nachbar am Morgen noch vor der Mafia gewarnt hatte, die ihm bei der letzten Einreise in den Iran 200€ für die Wiederbeschaffung seines Carnets abgeknöpft hatte. Keine Spur von Mafia. Und offenbar sind auch die berüchtigten Dieselkarten, von den in den einschlägigen Foren die Rede ist, abgeschafft. Nach der Grenze gab es dann noch eine iranische Versicherung für den Toyo und nach weiteren Stempeln und Unterschriften wurden wir in die iranische "Freiheit" entlassen.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    inge und wolfgang remscheid (Samstag, 07 Mai 2016 22:42)

    ihr lieben,
    euer grillteller zum abschied von der türkei sieht schon
    sehr einladend aus!
    es ist doch wieder prima über die bühne gegangen, so kann
    es bleiben.
    zu eurem 16. hochzeitstag, den 8.5., im "wilden kurdistan"
    senden wir euch herzliche glückwünsche und stossen auf
    euer wohl an.
    es bleibt spannend.
    liebe grüsse aus remscheid

  • #2

    Martin K. Burghartz (Samstag, 14 Mai 2016 10:02)

    Oh wie schön, in dem Ort haben wir auch übernachtet, sind dann aber 80 km nach Süden an der Grenze lang zum anderen Grenzübergang gefahren. Ensedere. Liebe Grüße auch von der Gattin. MKB

  • #3

    Alireza Mömeni (Montag, 16 Mai 2016 13:11)

    Der Berg erinnert mich an Damawand bei Teheran. Verpassen Sie das nicht!

    Tolle Bilder. Klasse