Grüße aus Täbris

Seit gestern sind wir in der Hauptstadt der iranischen Provinz Ostaserbaidschan, Täbris, gelandet. Weil Hochzeitstag, gab es anstatt des Toyos ein richtig schickes Hotel. 

 

Zunächst weisen wir darauf hin, dass hier (trotz sonstigem Luxus) das Internet gaaaanz langsam ist und so schweinische Dinge wie Youtube ganz gesperrt sind. Wir haben zwar schon geile Filme im Bazar gedreht, veröffentlichen können wir diese jedoch erst, wenn wir in einem Land angekommen sind, das weniger restriktiv in Sachen Internet ist. Freut Euch darauf.

 

Empfangen haben uns die Iraner mit großer Herzlichkeit, dies betrifft nicht nur - wie berichtet - die Grenze, sondern auch unzählige Menschen, die wir hier so treffen. "Welcome to Iran", das hört man hier so oft, ganz einfach auf der Straße von wildfremden Menschen, die uns als außeriranische Gäste identifizieren. Wohin wir auch kommen - die Gastfreundschaft ist grandios. Vor zwei Stunden sind wir, dummerweise mitten in der Gebetszeit, (natürlich geschlechtergetrennt) in eine Moschee geraten, wo wir uns einen berühmten Schrein haben ansehen wollen. Gar kein Problem: Ein Wächter hat uns ins vollbesetzte Gebetshaus gebracht und nachdem das gemeinsame Gebet beendet war, konnten wir den heiligen Schrein besichtigen. Dazu gab es noch eine Einladung zum Tee und nette Unterhaltung.

 

Als wir Geld auf der Bank wechseln wollten, erklärte uns ein Mitarbeiter der Bank (am Tresen), dass der Kurs hier recht schlecht wäre. Er wüsste jedoch jemanden, der besser tauschen würde. Nach einem kurzen Telefonat konnten wir in der Bank (!!!) unsere Dollar in Ayadollars (Spaß) zum besseren Kurs umtauschen. Prima.

 

Schwierig gestaltet sich die Suche nach Restaurants und Hotels. Von der Speisekarte mal ganz abgesehen. Selbige ist meist nur in Farsi erhältlich, und das können wir nun mal beim besten Willen nicht lesen. Gestern hat sich der Schreiberling zum Deppen gemacht, als er im Restaurant die Speisekarte gleich mal auf dem Kopf gehalten hat. Wir wurden aber trotzdem satt, und zwar auf eine ganz leckere Weise.

 

Für Monika ist es halt ein wenig blöd, denn sie muss sich verschleiereulen. Da haben wir gestern gleich noch Nachschub an Verhüllungsmaterial erworben. Apropos Bazar: Der ist einfach grandios. Es handelt sich um den größten überdachten Bazar der Welt und nebenbei ist er UNESCO Weltkulturerbe. Was diesen Bazar für uns aber so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass es hier praktisch keine (ausländischen) Touristen gibt. Im Gegensatz zum Istanbuler Bazar, der viel touristischen Sch... anbietet, findet der Kunde hier alles, aber auch wirklich alles, was zum Leben gebraucht wird. Einige Fotos hängen wir an - wirklich schön wird es auf bewegten Bildern.

 

Wenn wir jetzt über Land reisen, wird es mit dem Netz natürlich nicht leichter. Vielleicht gibt es mal eine längere Sendepause, dies kann ja die Spannung erhöhen.

 

 

Ein Nachtrag noch: Wir haben ja gedacht, die Türken würden besonders wild Autofahren, weil sie auf keine, wirklich keine Vorschrift achten. Außerdem scheint dort das Fahren ohne Handy am Ohr verboten zu sein. Hier, in dieser 2,2-Millionenstadt, sind dagegen nicht nur sämtliche Verkehrsvorschriften außer Kraft, jeder betrachtet jeden anderen Verkehrsteilnehmer als seinen persönlichen Feind, den es schnell und effizient zu schneiden, abzudrängen oder wenigstens eine Beule ins Auto zu fahren gilt. (...so sehen die Autos dann auch aus...). Leider sind von diesem Straßenkampf die Fußgänger nicht ausgenommen und so dienen Zebrastreifen, ja, die gibt es, eher dazu, die Passanten leichter erwischen zu können. Naja... der Toyota hat einen dicken Kuhfänger und das verschafft uns vielleicht ein wenig Respekt.

Aktueller Kilometerstand (IR-Täbris): 7.080 km

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Kommentare: 2
  • #1

    Marc (Dienstag, 10 Mai 2016 15:25)

    *lacht Tränen* Mit dem Kuhfänger werdet ihr auf dem Zebra-Streifen King of the road!

    Danke für die toll geschriebenen Berichte! :)

    Marc

  • #2

    Alireza Mömeni (Montag, 16 Mai 2016 12:51)

    Ich habe Tränen gelacht. Das ist so toll beschrieben. Ich würde sogar vorschlagen, dass Sie eine Filmserie drehen und im Fernsehen zeigen. Das wird der Renner.
    Ich habe von dieser Seite erst heute am 16.05. erfahren und gehe alles durch. Ich wollte heute eigentlich arbeiten (Trotz Pfingsten) aber meine Neugierde lässt mich nicht los.

    Es freut mich, dass Sie so tolle Erlebnisse haben.

    Weiterso!

    Alles Gute