Nachtrag Iran: Auto Motor Mord

Es sind nun gut vierzig Jahre her, dass der Schreiberling PKWs für bestbetuchte Perser überführt hat. Der letzte (nicht der letzte Perser) war eine nagelneue S-Klasse, ein silberner 350er. 

 

Auch, wenn diese Autos damals echte Qualitätsware waren - die Jahre im hiesigen Verkehr konnten sie nicht überstehen. Schon damals war mir der Verkehr in Teheran eher einem Autoscooter ähnlich vorgekommen als auch nur in irgendeiner Art geordnet. Und so tragen die heutigen Personenkraftwagen und Taxen ihre Macken mit Stolz. Es gibt praktisch kein Fahrzeug, das nicht die Spuren des täglichen Kampfes um zwei Autolängen weiter vorne im Stau zu stehen, trägt. 

Ach Allah! Hätte es damals schon Autos gegeben, Du hättest nicht nur den Alkohol verboten, sondern auch die Raserei. Aber wenn man nix darf: Nicht trinken, nichts mit Mädels unternehmen und immer nur beten, dann muss halt ein Ventil herhalten. Die Straße.

 

Wie gesagt: Die PKWs, die man hier sieht, heißen Pars oder Peugeot (eine Art 304, hier gebaut) oder es sind chinesische Marken, die in Europa keiner kennt. Uninteressant. Aber!

 

Von den LKWs, abgesehen von grenzüberschreitendem Verkehr, da könnten bestimmt 80 Prozent schon Dienst getan haben, als ich zum letzten Mal hier war. Vielleicht waren einige schon damals betagt. Angefangen von den kleinen 608ern und 808ern, die, ebenfalls wie die Mercedes Rundhauber wohl auch mal hier gebaut wurden, finden wir alte und uralte Volvos, MANs oder DAFs. (ja, auch DAF hat mal LKWs gebaut!) Ganz speziell sind die amerikanischen Whites oder International und superspeziell natürlich die Macks mit der Bulldogge. Letztere findet man übrigens auch als Zierde auf anderen Trucks - so muss dann wohl doch der eine oder andere gestorben sein, um sein Maskottchen einem Volvo zu überlassen 

 

Vergessen wollen wir nicht das Omnibuswesen, das nicht nur auf der kleinen Mercedes-Serie fußt, sondern auch noch eine Flotte an 302ern präsent hält, die jedem Oldtimer-Fan zuhause die Tränen in die Augen treibt (…auch, wenn zeitgenössische Umbauten, insbesondere, was Klimatechnik betrifft, manchmal etwas gewöhnungsbedürftig sind).

 

Und warum ist das so? Die Lastwagen haben einfach die dickeren Stoßstangen, und so bleiben Sie im Kampf um die Vorfahrt einfach Sieger.

 

In vielen Ländern der Welt, wo eine eher lässige Umgehensweise mit der Straßenverkehrs-Ordnung (…so vorhanden) gepflegt wird, fragt sich der Tourist oft, wie das gutgehen kann. Man sieht einfach keinen Unfall. Hier dagegen kann man täglich die lustigsten Verbeulungen life erleben. Und nicht immer bleibt es bei Blechschäden. Das bezeugen oft grauenvoll zerstörte Autowracks, die vor Polizeiposten ausgestellt werden. Aber diese Bilder mussten wir ja leider löschen.

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