Shahrisabz und Samarkand

Shahrisabz

Wie erholsam ist es nach dem Trubel in Buchara mal wieder einen Tag in einer kleineren Stadt zu verbringen. Mit rund 55.000 Einwohnern geht es in der Geburtstadt des Timuridenfürsten Amir Timur deutlich geruhsamer zu als in Buchara. Die historischen Stätten der UNESCO-Weltkulturerbestadt sind neuerdings in einen Park eingebettet (bzw. der Park inclusive exklusiver Appartements, Geschäfte und Restaurants wurde um die Stätten herumgebaut) - wäre man garstig, würde man dieses Ensemble als "ashgabatös" bezeichnen, machen wir aber natürlich nicht. Der Park wird als neue Attraktion von den Usbeken gut angenommen.

 

Mit dem Hotel haben wir diesmal ein wenig Pech: Es ist nur noch ein "Luxus-Zimmer" für 70 US-Dollar verfügbar. Leider gibt es weder Wasser (geschweige denn heißes) noch funktioniert die Klimaanlage. Und der Aufzug mit den goldenen Türen ist auch nur eine Atrappe. Sei's drum, man kann nicht  immer nur gewinnen.

Samarkand

Also machen wir uns am nächsten Tag auf zu einem weiteren Highlight der Seidenstraße. Schon der Name Samarkand ruft Karavanen-Assoziationen hervor. Nachdem wir nun einige Woche im Wesentlichen durch Steppe und Wüste gefahren sind, darf der Toyo heute mal wieder auf serpentinenreicher Strecke auf rund 1.700m klettern. Ausflugslokale säumen den Weg, und die Aussicht ist grandios.

 

Samarkand selber liegt auf ca. 700m und ist daher auch etwas kühler. Aber es ist mit rund 400.000 Einwohnern auch eine "richtige" Stadt. Deutlich weitläufiger noch als Buchara sind die Sehenswürdigkeiten über die gesamte Stadt verteilt und nicht wie in Buchara in einem historischen Zentrum gebündelt. 

 

Die Stadt ist die ehemalige Hauptstadt der Timuriden-Reiches, deshalb sind die Ensembles noch einmal größer und prächtiger als in Bukhara. Dem geneigten Leser sei empfohlen, dessen Gründer, Amir Timur einmal zu googlen. Gegen ihn mutet der IS wie eine Bande von Waisenknaben an. Beispiel gefällig: nach der Eroberung von Isfahan wurden 70.000 menschliche Schädel zu Pyramiden aufgetürmt, bei der Eroberung der Stadt Isfizar 2.000 Menschen lebendig eingemauert. Dazu Hunderttausende Frauen, Kinder und Alte niedergemetzelt. Nichtsdestotrotz - oder gerade deshalb - ist es ihm gelungen, das größte zentralasiatische Reich aller Zeiten zu schaffen (von Istanbul bis Delhi und vom Aralsee bis zum Euphrat). Die Usbeken lieben und verehren ihn. Nebenbei bemerkt war Amir Timur aber auch ein Förderer von Kunst, Kultur und Wissenschaft - auch davon zeugen die herrlichen historischen Bauwerke.

 

Neben den historischen Bauten ist auch das modernde Samarkand durchaus sehenswert: Die Stadt ist vom großzügigen Parks und Alleen durchzogen. Auch die Campusse sind zum Teil in Parks gelegen.

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Kommentare: 1
  • #1

    KH (Mittwoch, 08 Juni 2016 22:08)

    ..... phantastisch!!!