China - was sonst noch so war...

Augen zu und durch! Das haben wir uns gedacht, als wir an der chinesischen Grenze standen. Es ist alles unglaublich bürokratisch. Vorschriften über Vorschriften! Dutzende Polizei- und Militärkontrollen usw. usw. Aber wir wurden toll belohnt. China ist in jeder Hinsicht faszinierend: Siebentausend Kilometer mit teilweise fantastischen Landschaften, kleinen (…halbe Million), mittleren (…bis fünf Millionen), und großen (…mehr als zehn Millionen Einwohner zählenden) Städten, erstklassigen touristischen Attraktionen und vor allem gastfreundliche, offene und zugängliche Menschen haben unser Bild von diesem Land geprägt. Wir werden bestimmt wiederkommen, haben wir doch trotz der unglaublich langen Wegstrecke noch lange nicht alles gesehen, was China zu bieten hat.

 

Danke an Axel, unseren Fremdenführer, ohne den wir bestimmt vieles verpasst hätten, was an China so einzigartig ist, und wenn es auch nur die richtige Straße wäre. Jetzt wissen wir, was Analphabetismus heißt (gepaart mit Taub- und Stummheit)!

 

Kleine Bemerkung am Rande: Wer (wie wir zuvor) glaubt, dass China auch nur irgendwie etwas mit der dritten Welt zu tun hat, der irrt gewaltig. Vielleicht gibt es noch Minderheiten, die irgendwo in den Bergen einen archaischen Lebensstil pflegen. Im Allgemeinen jedoch ist das heutige China so modern wie unser so „entwickeltes“ Westeuropa. 

 

So… also nun noch einige Eindrücke unserer China-Reise, ohne Anspruch auf chronologische oder geografische Reihenfolge:

Chengdu: Ohrenausputzen im Volkspark

Hier werden Partner für die Kinder gesucht
Hier werden Partner für die Kinder gesucht

Ein Sonntagnachmittag in einem chinesischen Park - in diesem Falle dem Chengduer Volkspark - ist immer ein besonderes Erlebnis. Schon eine Woche, bevor wir Chengdu erreichten, schwärmte uns Axel (der in Chengdu lebt, wenn er nicht gerade mit Touristen durch die Lande reist) von seinem Lieblingsteehaus und der ach so wichtigen Tradition des öffentlichen Ohrenausputzens in Selbigem vor. Auf dem Weg ins Teehaus machte er uns auf eine chinesische Form der Partnersuche aufmerksam. Das Bild zeigt einen Weg im Volkspark, an dem - wie an einem schwarzen Brett - Eltern Partner für ihre Kinder suchen. Hier werden zum einen die Vorzüge der eigenen Sprösslinge hervorgehoben, zum anderen aber auch die gewünschten Eigenschaften des Partners (als da beispielsweise wären „nicht kleiner als 170cm“, „raucht nicht“, „trinkt weder Bier noch Schnaps“, „spielt nicht Karten“ und - ganz wichtig - „befindet sich im Besitz einer Eigentumswohnung“).

 

Im Teehaus umschwärmt eine Schar Ohrenausputzer die mehr oder weniger willigen Touristen (meist Chinesen), die sich hier die Ohren reinigen und / oder beim Teetrinken massieren lassen können (ich habe beides ausprobiert - die Massage war angenehm).

Chengdu: Pandapark

In Chengdu befindet sich Chinas größte Panda-Aufzuchtstation, die gleichzeitig eine der wichtigsten Chengduer Touristenattraktionen ist. In einer riesigen Parkanlage gibt es großzügig angelegte Gehege für Panda-Gruppen unterschiedlicher Altersstufen, welche neben den großen Freigeländen auch klimatisierte „Wohnungen“ für die Pandas beinhalten. Hier werden die Tiere nicht nur großgezogen, sondern auch auf ihre spätere Auswilderung vorbereitet. Leider waren wir am frühen Nachmittag dort. Da ist es den Bären aber draußen zu heiß, und sie ziehen es vor, ihr Mittagsmahl im klimatisierten Wohnzimmer zu verspeisen. 

 

Besonders beeindruckend fand ich die „Säuglingsstation“, wo ein Dutzend neugeborener Panda-Babies in Brutkästen zu bewundern sind - insbesondere vor dem Hintergrund, dass es wohl sehr schwierig ist, Pandas in Gefangenschaft zur Paarung zu bewegen. Kleine Pandas finde ich persönlich nicht niedlich - sie sehen eher aus wir junge Ratten.

 

Außerdem werden im Panda-Park die so genannten Roten oder Kleinen Pandas gehalten. Auch wenn sie ein wenig so aussehen, sind sie nicht mit den im Weserbergland mittlerweile heimischen Waschbären verwandt. 

Chengdu: Die Chinesen, das Shoppen und das Essen

Von Axel haben wir erfahren, dass der Chinese an sich ein konsumfreudiges Wesen ist (Zitat: „Chinesen: immer kaufen, kaufen, kaufen!“). Außerdem liebt er große und insbesondere deutsche Autos. Daher gibt es für den chinesischen Markt eigene BMW- und Audi-L-Typen (L=lang). Es gibt also einen Audi A4 L, einen A6 L sowie BMWs der Typen Li. Es gibt auch einen Mercedes SL, der hier aber kein Sportwagen, sondern eine verlängerte S-Klasse ist.

Shopping-Mall Global Center in Chengdu
Shopping-Mall Global Center in Chengdu

Ein schönes Beispiel für die Kauffreude ist das Global Center in Chengdu. Hierbei handelt es sich um eine der monströsesten Shopping-Malls, die ich jemals gesehen habe (und das sind viele). Da der Chinese nicht nur gerne shoppen geht, sondern auch gerne isst, sind diese Mails mit exzellenten Food-Courts ausgestattet. Diese haben allerdings nichts mit den Fast-Food-Tempeln deutscher Mails gemein, sondern dort findet man sehr viele unterschiedliche gute Restaurants (in Kunming waren gar drei der sechs Geschosse eines Einkaufszentrums der Gastronomie vorbehalten).

Pu'er: World City of Tea

Chinesischer Riesensalamander bei Walmart
Chinesischer Riesensalamander bei Walmart

Auch hier verbrachten wir eine Nacht und hatten Gelegenheit, den bekannten Tee zu verkosten. Ein Plättchen davon (er wird nicht lose, sondern in Platten gepresst verkauft) befindet sich nun in unserem Gepäck und wird hoffentlich den deutschen Zoll unbeschadet und weiterhin in unserem Besitz überstehen. Da wir uns gerne auch in fremdländischen Supermärkten herumtreiben, konnten wir nicht umhin, einen chinesischen Walmart (das gibt es!) zu besichtigen, wo wir eine gruselige Entdeckung in der Frischfisch-Abteilung machten. Laut Axel ist der Verkauf dieser mindestens 70cm großen Salamander in China verboten.  Nach Recherche bei Wiki handelt es sich hoffentlich um gezüchtete männliche Tiere der zweiten Generation (verletzt oder verkrüppelt sahen sie nicht aus, und ob sie zeugungsunfähig waren, haben wir dann auch nicht überprüft. Lediglich in diesen Fällen dürfen die Tiere zum Verzehr angeboten werden). Dass solchen Tiere in einer amerikanischen Supermarkt-Kette verkauft werden, fanden wir trotzdem sehr befremdlich.

Ein paar Bilder zum Abschluss

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Kommentare: 2
  • #1

    Andrea und Martin (Mittwoch, 13 Juli 2016 21:36)

    Was für irre Bilder! Die bunte "Ameisenstraße" den Berg hoch es mir echt angetan. Und der Pferdetransporter mit Ausguck und der Manlbdro Hut erst ... und die kleinen geräucherten Vögelchen "mit alles" - uaaarrggghhhh!!!
    Freue mich jedes Mal über Eure neuen Berichte und Bilder.
    Viele Spaß und eine gute Zeit in Laos,
    Liebe Grüße
    Andrea

  • #2

    Inge und Wolfgang (Freitag, 15 Juli 2016 00:09)

    Hallo liebe Monika lieber Rainer, wir wünschen Euch einen wunderschönen Morgen in Eurer schönen Pension. Mit den vorhandenen Moskitonetzen ward Ihr ja bestens geschützt. Guten Appetit bei einem kräftigen Frühstück. Eure spannende Reportage verbunden mit viel Humor und den passenden Bildern dazu haben uns wieder sehr erfreut. Vielen Dank! Inge und Wolfgang