Mal was Ernstes: COPE Center Vientiane!

Vorgestern im Visitor Center des COPE Centers. Das ist eine Initiative, die sich mit der Herstellung von Prothesen für Menschen beschäftigt, die durch nicht explodierte Sprengkörper, noch aus dem Vietnam- besser gesagt dem "geheimen" Krieg, zu Schaden gekommen sind. Nichts zum Lachen! 

 

Nach wie vor werden in Laos jährlich 300 Menschen durch Explosionen von Bomben, insbesondere Streubomben, die noch immer auf den Äckern, im Wald oder mitten in Wohnsiedlungen liegen, getötet oder verstümmelt. Es trifft vor allem Bauern, Kinder und Arme, die z. T. davon leben, den Kriegsschrott zu sammeln und für ein paar Pfennige als Altmetall verkaufen.

 

COPE hilft (ein wenig) mit mobilen Prothesen-Anpassung-Kliniken. So können auch in entlegenen Gegenden bettelarme Familien, von denen es jemanden "erwischt" hat, mit medizinischer Hilfe versorgt werden.

 

Und warum ist das notwendig? Weil Laos die am heftigsten bombardierte Nation in der Welt ist (war). Mehr Bomben als im gesamten zweiten Weltkrieg sind über diesem kleinen Land abgeworfen worden. Im Vietnamkrieg haben die Amis mehr eine halbe Million Bombeneinsätze geflogen (das sind über neun Jahre lang alle acht Minuten einer - vierundzwanzig Stunden am Tag), über zwei Millionen Tonnen Bomben wurden abgeworfen, darunter besonders viele Streubomben. Etwa 30 Prozent davon sind nicht explodiert und liegen eben bis heute noch rum. Zehn der achtzehn Provinzen gelten als extrem gefährdet, deshalb ist es auch keine gute Idee, mal eine Wanderung durch die schönen Naturschutzgebiete zu machen.

Nachdem der Vietnamkrieg beendet war (Laos war übrigens offiziell neutral), lagen 288 Millionen Streubomben-Cluster und 75 Millionen Bomben unexplodiert  rum. Man nennt diese auch UXO (unexploded ordnances). Es gibt Hilfsorganisationen, die sich mit der ordnungsgemäßen Vernichtung dieser gefährlichen Sprengkörper beschäftigen. So wurden bis jetzt etwa eine Million UXOs zerstört. Ein Witz. Es sind 80.000 Quadratkilometer verseucht, etwa 40 werden pro Jahr "bereinigt". Macht rund Zweitausend Jahre und noch Tausende, ja Abertausende, die sterben oder Gliedmaßen verlieren müssen.

 

Die Amerikaner gehören übrigens zu den Nationen, die die Ächtung von Streubomben noch immer nicht unterzeichnet haben. Es könnte einem das Kotzen kommen. Da nutzt es wohl auch nix, dass Hillary C. kürzlich ebenfalls das COPE Center besucht hat. Angeblich haben die Amerikaner seit 1994 zur Beseitigung des von ihnen verursachten Desasters genauso viel Geld gegeben, wie an einem einzigen Tag des so genannten "Geheimen Krieges" für Bombardements in Laos aufgewendet wurden (Quelle: suedwind-magazin.at, 04/2014).

 

Demnächst hoffentlich wieder lustigere Kommentare.

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Kommentare: 1
  • #1

    Pete (Donnerstag, 28 Juli 2016 21:58)

    Hammer! Da fehlen mir die Worte! Da schämt man sich direkt, mit welcher Selbstverständlichkeit wir unseren Wohlstand "konsumieren" und immer noch dabei meckern.

    Ich freue mich natürlich mehr über schöne Nachrichten, aber das gehört dazu und da darf man auch nicht wegsehen. Das Beste aber an einem neuen Blog ist, wenn man Rainer am Abend vor einer leckeren Mahlzeit mit einem Bier davor sieht. So einfach kann man Männer glücklich machen :-)

    Liebe Grüße und weiterhin gute Reise
    Pete