"No wet, no fun!" oder Ausflug in die Nam Talu-Höhle

Nachdem unsere erste Wanderung im Khao Sok Nationalpark zu einem mickrigen Wasserfall durch Bambuswälder (siehe Foto links) doch eher unspekatulär verlaufen war, haben wir uns dazu durchgerungen, eine Tagestour zu buchen. Auf dem Programm standen eine Fahrt im Longtail-Boat über den Rachabrapha-Stausee, eine dreistündige Dschungelwanderung und ein Besuch der Nam Talu-Höhle. Hätten wir gewusst, was auf uns zukommt, hätten wir vermutlich von der Buchung Abstand genommen. Im Nachhinein war es aber ein grandioser Tag, auch wenn wir nun einen fetten Muskelkater und diverse Beulen, Schürfungen und Stauchungen haben.

 

Es hatte die ganze Nacht geregnet und hörte auch erst auf der ca. einstündigen Minibus-Fahrt zum See auf. Dort angekommen wurde unsere Gruppe in ein Longtail-Boot verfrachtet, mit Trinkwasser versorgt und ab ging es über den See entlang an wunderschönen Karst-Formationen.

In einer Bucht wurde eine kurze Pause gemacht, um das "Thailändische Guilin" zu fotografieren. Na ja, sagen wir mal, es ist ein ganz kleines Guilin. Nach ca. einer Stunde legten wir an den so genannten Raft-Häusern im See an, wo vor dem Mittagessen gebadet werden konnte. Nach dem Mittagessen ging es dann los in den Dschungel. Wir hatten neben unseren Wanderschuhen auch Crocs dabei und nachdem uns ein anderer Tourteilnehmer erzählt hatte, dass es wohl knietief durchs Wasser gehen sollte, entschieden wir uns für diese. Keine schlechte Wahl vor dem Hintergrund, dass uns das Wasser im Laufe des Tages noch buchstäblich bis zum Halse stehen sollte (nicht wirklich gut für Volllederschuhe). Auf Anraten unseres Führers ließen wir dann auch unsere Kamera am Bootsanleger zurück und hatten lediglich die GoPro am Start. Auf unseren Filmbeitrag dürft Ihr also gespannt sein (wird nachgeliefert).

Nach einer weiteren kurzen Bootsfahrt durch einen Zufluss des Stausees landeten wir an und los ging es über einen durch den nächtlichen Regen schon recht aufgeweichten Pfad. Einige Expeditionsteilnehmer waren mit Flip-Flops oder Sneakers mit rutschigen Sohlen am Start, so dass erste Matschlandungen nicht lange auf sich warten ließen. Der Regenwald ist hier schon ein wenig ursprünglicher als nahe der Ortschaft Khao Sok selbst, aber bis auf Moskitos ließen sich auch hier keine Tiere blicken. Lediglich akkustisch meldeten sich einige Gibbons zu Wort.

 

Nach ca. einer Viertelstunde war dann der erste knietiefe Fluss zu durchqueren. Eineinhalb Stunden, einige Matschlandungen und Flussdurchquerungen später erreichten wir also die Höhle.

 

Uns war bei der Buchung der Tour gesagt worden, dass aufgrund des Wasserstandes nur ein kleines Stück der Höhle begehbar sein würde. Wir hatten angenommen, dass dies trockenen Fußes möglich sei - so war es dann aber nicht: Um in die Höhle zu gelangen, galt es einen kleinen Wasserfall zu erklimmen und dann durch ein winziges Loch bei starker Strömung einzusteigen. Beleuchtet wurde die Höhle lediglich durch Taschenlampen. Nach ca. 50m ließ die Strömung dann nach, dafür hangelten wir uns an den Wänden bis zum Halse im Wasser stehend durch, bis der Pegel wieder sank und es Stalagmiten und Stalagtiten zu sehen gab. Die in der Trockenzeit vorhandenen Fledermäuse und riesigen Spinnen sind bei Regen wahrscheinlich nicht so bescheuert, sich in die Höhle zu wagen. Spektakulär war es allemal! Der Weg zum Ausgang war dann nochmal anspruchsvoller, da man diesmal mit der (starken) Strömung laufen musste (und dabei möglichst nicht die Schuhe verlieren durfte).

 

Auf dem Rückweg fing es dann heftig an zu regnen, womit die Begehbarkeit der Wege dann praktisch völlig hinüber war. Im Rafthouse bestand dann nochmal die Möglichkeit zum Baden, die ich mitsamt meiner Klamotten gerne wahrnahm, um sie zumindest halbwegs wieder sauber zu kriegen.

 

Alles in allem aber dennoch ein fantastisches Abenteuer, auch wenn wir beide jeweils mindestens fünf mal im Matsch lagen...

 

PS: Wir beide waren vermutlich die Einzigen, die nicht wussten, dass in der Nam Talu in den vergangenen Jahren immer mal wieder ein paar Touristen nach Wassereinbrüchen ums Leben gekommen sind - aber wir haben's überlebt und Mörderspaß gehabt!

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Kommentare: 3
  • #1

    Wolfgang und Inge (Mittwoch, 10 August 2016 16:11)

    Hallo liebe Hoehlenmenschen, zur Zeit sitzen wir in einem Café (allerdings im Trockenen und draußen scheint auch noch die Sonne), euer humorvoller Bericht und Eure Unverzagtheit begeistert uns immer wieder, nur weiter so. Wolfgang und Inge.

  • #2

    Pete (Mittwoch, 10 August 2016 21:05)

    Hallo Ihr Zwei,

    das hört sich nach einem Mords Spaß an (wenn es vorbei ist :-)). Mental war ich voll dabei, bis der Satz mit den "riesigen Spinnen" kam! Ich musste vor Schreck den Satz 3 mal lesen. Waren die jetzt da drin, oder waren die intelligenter und sagten sich "die spinnen die Touris"?

    Liebe Grüße,
    Pete

  • #3

    Monika und Rainer (Donnerstag, 11 August 2016 05:53)

    Jo, so war's. Spinnen haben wir nicht gesehen, aber Riesennetze im Eingang der Höhle. Und auch die Blutegel haben uns verschont. Am Vortag hatten wir ein australisches Pärchen auf einer Wanderung getroffen: Sie mit Riesenpflaster auf der Hüfte und er mit blutigen Socken. Das stelle ich mir noch wesentlich ekliger vor als Spinnen...