Unter Touristen

Die "Tödin" und der Schmid (Allerheiligen naht)
Die "Tödin" und der Schmid (Allerheiligen naht)

…hier nun ein paar weitere Stationen unserer Mexico-Tour, die sich langsam aber sicher dem Ende entgegen neigt: Zu erzählen wäre von wunderschönen Städten, Eco-Camping mit Plumpsklo, unserer ersten Straßenblockade und von einer Nacht im Stundenhotel. Weil das aber alles kaum zusammenpasst, fangen wir halt erst einmal mit kolonialem Colorit an, nämlich den Städten San Miguel de Allende sowie dem weniger bekannten Tlacopaltan (…kein Schreibfehler!).

 

Schon auf dem Weg nach Zacatecas hält neben uns ein Auto mit wild gestikulierendem Fahrer. Ein Schwabe, der (der Liebe wegen) schon seit vielen Jahren hier lebt. Wir halten an und ratschen ein wenig. So erfahren wir manches über Uwe, sein Leben, aber auch, dass San Miguel de Allende ein Reiseziel wäre, das wir nicht auslassen sollten. Auch gibt es dort einen Campingplatz, auf dem zwei Deutsche mit ihrem MAN-Expeditionsmobil hängen geblieben sind und dort seit Jahren leben.  Denen hat der Uwe angeblich schon mal den Auspuff geschweißt. Naja… wir setzen San Miguel auf die Liste.

 

Wie ebenfalls bereits durch Uwe angekündigt, leben dort „sehr viele“ Norteamericanos - in Mexico hat man halt mehr von seiner Rente als in den teuren USA. Das es aber wirklich sooo viele sind, hätten wir nicht gedacht. 

Nun jedoch zum Stadtbild: Am einfachsten lässt es sich als ein Rothenburg ob der Tauber in Mexico beschreiben. Prächtige Kirchen und Paläste, verwinkelte Gassen mit vielfarbig gestalteten Hausfassaden, eine Fülle an Kneipen, Bars und Artesania-Geschäften aber vor allem voll von Touristen, viele auch aus Mexico. Dennoch fühlen wir uns so richtig wohl. Vom (sicheren) Toyo-Campground können wir zu Fuß in die Altstadt marschieren. Auf dem Camping treffen wir ein Pärchen aus der Schweiz (noch sehr jung) und ein Pärchen aus Deutschland (recht gereift). Letztere, Ulli und Barbara, reisen seit ihrer Pensionierung im Jahr 2000 in einem „normalen“ Iveco-Wohnmobil um die Welt und zwar „bis einer von uns beiden krank wird oder das Auto nicht mehr durchhält“. Ein schöner Lebensabend - nette Leute.

 

Dann gehts weiter über eine Nacht im Eco-Camping (…ohne Licht, ohne warmes Wasser, mit Plumpsklo). Doch darüber will Monika etwas schreiben. Hier erzähle ich Euch etwas vom kleinen aber hinreißenden Städtchen Tlacopaltan. Dies war eigentlich nur ein Zwischenziel auf unserem Weg nach Palenque. Ursprünglich wollten wir noch eine Nacht am Meer bleiben, doch die Dörfer, die uns gefielen, kamen zu früh und danach hat kein Ort mehr unsere ungeteilte Zustimmung gefunden. Außerdem machen wir noch einmal Halt, um dem Auto eine Zwischenabschmierung incl. Einfettung der Blattfedern zu spendieren. Die ewigen Topes machen der Federung langsam den Garaus. Also entscheiden wir uns für dieses Städtchen mit dem unaussprechlichen Namen. Und das war gut so! Herrliche Kolonialarchitektur, praktisch alle Häuser renoviert, ein im maurischen Stil gehaltener Zocalo und, im Gegensatz zu den bisher besuchten Städten, praktisch frei von Touristen. So stellt man sich Macondo vor. Wer es nicht kennt: Bitte nachlesen bei Hundert Jahre Einsamkeit. Ein leckeres Fischgericht beendet unseren Tag. Tagsdarauf schlendern wir noch ein wenig durch den Ortskern, machen Fotos für Euch und für uns uns reisen weiter.

 

Heute, am Mittwoch, gibt es wenig zu berichten, ein Reisetag halt. Bemerkenswert ist allenfalls, dass wir in Catemaco in eine der gefürchteten Straßenblockaden geraten sind, vor denen in den Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes und in diversen Foren gewarnt wird. Das Ganze ist aber glimpflich ausgegangen, denn ein freundlicher Polizist erklärte uns, dass wir die Blockade auch auf einem Feldweg umfahren könnten und dass dies mit unserem Fahrzeug gar kein Problem  sei. War es auch nicht.

 

Trotzdem sind wir vielleicht zu lange gefahren, vielleicht auch einfach zu spät losgefahren - am Ende war kein richtiges Hotel und auch kein sicherer Übernachtungsplatz auffindbar und so sind wir halt in einem „Autohotel Oasis“ gelandet. Hier fährt man rein, zahlt bar für drei, acht, zwölf oder vierundzwanzig Stunden und parkt sein Auto in einer privaten Garage, von der es auch in das Appartement geht. Alles diskret und die Garage ist groß genug, dass auch das Auto der Sekretärin mit reinpasst (…falls noch ein paar wichtige Unterlagen gebracht werden müssen). Aber was soll’s. Es ist sauber, komfortabel, recht preiswert und Kondome mit Hotelaufdruck gibt es auch noch. 

 

Morgen geht es nach Palenque, alte Maya-Kultstätte, da gibt es dann auch wieder mal seriösere Berichte (…und natürlich nicht zu vergessen, Monikas Bericht über Regen im Toyo, Öko-Camping und die Geschichte der Vanille).

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