In Kolumbien

Unsere Begeisterung für Kolumbien hat nicht nachgelassen. Im Gegenteil. Das ist hier so, wie es in Venezuela vor Jahren mal war. Schöne Landschaft, herrliche Kolonialarchitektur, ein  bisserl Chaos auf den Straßen. Überall leckeres Essen (...und Trinken!) - kurz: Wir fühlen uns sauwohl. Doch der Reihe nach. Das ist seit Mompos passiert:

 

Am Abend vor unserer Weiterreise haben wir noch einmal lecker bei einem Österreicher getafelt. Ich konnte dem Wiener Goulasch nicht widerstehen - es war lecker, aber etwas mehr Goulasch im Goulasch hätte dem Gericht gut getan. Danach hatten wir eigentlich vor, wegen der anstehenden Weiterreise zeitig zu Bett zu gehen. Beim "Absacker" am Malecón trafen wir dann jedoch noch "Manfred", einen kolumbianischen Rechtsanwalt mit deutschen Wurzeln, mit dem wir dann in trauter Runde auf Schaukelstühlen noch das eine oder andere Cerveza verspeist haben. War nett! 

 

Wir haben erwähnt, dass Mompox auf einer Flussinsel liegt. Nachdem wir den Hinweg per Fähre absolvierten, führte die weitere Route über eine weiter südlich liegende Brücke. Dumm nur, dass die Regenzeit die dahin führende Erdstraße z. T. völlig unter Wasser setzte. So hatte unser Auto mal wieder einige Tauchgänge zu absolvieren. Danach konnte man kaum noch die ursprüngliche Farbe erkennen. Unser nächstes Ziel also: Giron. Ein kleines Städtchen bei Bucaramanga, das von ausländischen Touristen noch völlig ignoriert wird. Dagegen nutzen viele Einheimische diesen Ort für einen Wochenendausflug. Und wie bei uns, begann hier am ersten Advent der Weihnachtsmarkt. Das war vielleicht ein Auflauf! Es gibt zwar keine Buden mit Glühwein (...eher mit Mojitos!), dafür ist aber der ganzen Ort mit weihnachtlichen Motiven vollgestellt. Diese sind recht unscheinbar am Tage, nachts dagegen leuchten die Motive mit LED-Lichterschlangen wie verrückt. Es waren zwei nette Tage in dieser kleinen bezaubernden Stadt.

Dann zum absoluten Gegenteil: Medellín! Man kann wirklich nicht sagen, dass diese Stadt zu den schönsten der Welt zählt. Es handelt sich eigentlich um einen Dauerstau mit rund zweieinhalb Millionen Einwohnern drumrum. Natürlich: In dem schicken Ausgehviertel Poblado, in dem wir wohnten, da gibt es alles, was das Herz begehrt. Restaurants jeder Qualitätsklasse, Bars, Kneipen, Tanzpaläste, schicke Wohnungen, ebensolche Autos (...vornehmlich deutsche), Büros und Geschäfte, saubere und sichere Parks usw. Dumm nur, dass die meisten der zweieinhalb Millionen Einwohner davon nix haben, weil sie nämlich in Vierteln wohnen, die überall in dieser Stadt die Berge hochwuchern.  Schade! 

 

Man kann nicht sagen, dass die Kommune nichts gegen das Chaos unternimmt. So wurde die berühmte Bibliothek von  Giancarlo Mazzanti direkt in einen Hügel "einfachster" Behausungen hineingebaut. Dazu gibt es eine Seilbahn, die diese Viertel erschließt, weil Straßen dort praktisch für einen regelmäßigen Verkehr ungeeignet sind. Auch wir sind mit der Seilbahn gefahren - mussten aber leider feststellen, dass die Bibliothek wegen Renovierung komplett eingerüstet ist. So sind wir halt mit der nächsten Seilbahn weitergefahren - rund zwanzig Minuten über den Rand der Stadt hinaus bis direkt in einen Naturpark auf dem höchsten Berg von Medellín. In der Innenstadt besichtigten wir noch die großen Botero Skulpturen auf der gleichnamigen Plaza, konnten noch ein wenig die chaotische Atmosphäre der Innenstadt atmen und erholten uns, wieder in "unserem" Viertel im Museum für moderne Kunst.

Es gehört zu unserer Reise, dass wir uns nicht nur die allerschönsten Ecken der Welt anschauen. Auch das wahre Leben, soweit dies in den wenigen Tagen, die wir jeweils irgendwo weilen, möglich ist, gehört dazu.

 

Nach Medellín steht uns der Sinn nach Erholung und "Landluft". Diese finden wir in dem wunderschönen Örtchen Salento, direkt in der Kaffeeregion von Kolumbien auf 2.000 Metern Höhe. Auch wenn uns heute Mittag ein Regenschauer geduscht hat: Hier kann man es aushalten. Seit gestern wohnen wir endlich wieder im eigenen Haus. Wir sind in einem Eco-Hostel, etwa einen Kilometer vom Ort, mit eigenem Camping für drei bis vier Fahrzeuge gelandet. Der Ausblick ist umwerfend: Man kann sich kaum ein grüneres Grün vorstellen. Dazwischen mal ein paar dickere oder dünnere Wolkenfetzen. Kurz: Ein wirklich entspannender Aufenthalt. So haben wir beschlossen, unseren Aufenthalt hier etwas zu verlängern - hoffentlich spielt das Wetter auch mit. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Eddy und Moni (Sonntag, 04 Dezember 2016 08:57)

    So einen tollen Ausblick hatten wir in all unseren Campingurlauben nicht!!! Freut mich für euch. Ich nehme an den Kaffee hat Rainer für dich gemacht:)Wünschen euch noch eine wunderschöne Zeit!!! PS soll ich euch ein paar Plätzchen eingefrieren, ich glaube ich backe sie wenn ihr wieder da seit;)

  • #2

    Monika und Rainer (Sonntag, 04 Dezember 2016 21:35)

    Den Kaffee gab's im Café und nicht im Toyo :-)

    Heute waren wir auch auf dem Weihnachtsmarkt (in Cali), der sieht allerdings etwas anders aus als daheim. Und bei 28° ist das mit der Weihnachtsdeko auch seeeehr merkwürdig. Plätzchen einfrieren ist gut, die essen wir dann zu Ostern.