El Trampolín de la Muerte und andere Begebenheiten

So. Mittlerweile sind wir in Ibarra in Ecuador angekommen und sitzen auf der Toyo-Terrasse. Es hat uns auf Empfehlung zweier Overlander aus Soest (Markus und Sabine), die wir an einer Tankstelle in Popayán getroffen haben, auf die Finca Sommerwind, einen wirklich schönen von zwei Deutschen (Hans und Patricia) betriebenen Campingplatz (und Overlander-Treff) am Rande der Laguna de Yahuarcocha verschlagen. Hier sind die Duschen im Gegensatz zum Camping in San Agustín auch heiß! Aber der Reihe nach. 

 

Wie bereits berichtet, sind wir von Popayán aus nach San Agustín aufgebrochen. Für die 135 Kilometer  haben wir mehr als vier Stunden gebraucht. Warum? Auch Hauptverkehrsstraßen sind hier zum Teil nicht asphaltiert,  deshalb hatten wir 40 Kilometer Dirt Road zu bewältigen. Kein Problem für Mensch und Maschine, aber es braucht halt Zeit. In San Agustín haben wir endlich mal wieder im Toyo gewohnt. Der Grasplatz war aufgrund der anhaltenden Regenfälle der vergangenen Tage leider komplett aufgeweicht und matschig aber wunderschön gelegen. Und wie viele Kolumbianer haben auch die Campingplatz-Inhaber ihr Haus sehr weihnachtlich geschmückt (siehe unten).

Die Campingplatz-Wirtin hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass am Abend eine Lichter-Prozession zu Ehren der Jungfrau Maria stattfindet. Die Kolumbianer sind nämlich große Marien-Verehrer, und das Spektakel wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Gegen 19:00 haben wir uns also zur Kirche getrollt, wo auch das kleine Filmchen entstanden ist. Kommunion auf Kolumbianisch würde vielleicht auch in Deutschland mehr junge Leute in die Kirchen locken. Seht selbst. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde dann die "Unbefleckte" in einer Prozession durch die Stadt geschleppt, und viele Anwohner stellten zu ihren Ehren Kerzen am Straßenrand auf. Ein wirklich anrührendes Bild.

Am nächsten Tag besuchten wir den Archäologischen Park, und zur Abwechslung schien sogar mal die Sonne. Am Nachmittag fing es dann wieder in Strömen an zu regnen, somit stand unsere für den nächsten Tag geplante Fahrt über den Trampolín de la Muerte nicht unter einem besonders guten Stern. Der Trampolín de la Muerte (auf Deutsch: Todestrampolin) wird als eine der schönsten Scenic Roads Südamerikas bezeichnet - bei klarer Sicht, die uns dann aber leider nicht vergönnt war. Den Namen hat sie wohl deshalb bekommen, weil sie zum einen nicht asphaltiert und sich zum anderen teilweise einspurig am Abgrund entlangschlängelt. Diverse Kreuze säumen den Wegesrand. Ich war offen gestanden gar nicht so unglücklich über die "Nebelscheuklappen", sonst hätte mir der Abgrund, an dem sich der Toyo auf der Piste auf über 3.000m Höhe hinaufgequält hat, vermutlich ganz schön die Schweißperlen auf die Stirn getrieben. Spaß hat's trotzdem gemacht, und einen GoPro-Film haben wir auch mal wieder für Euch gemacht.

Da wir für die 60km lange Serpentinen-Teilstrecke bereits mehr als drei Stunden gebraucht hatten, konnten wir die Grenzstadt Ipiales leider nicht mehr bei Tageslicht erreichen und haben uns stattdessen in einer Truckerpension zwischen Pasto und Ipiales eingemietet. Sehr sehr einfach, sehr sehr laut, aber sauber, mit eigenem Bad und sehr sehr günstig. 

Der Grenzübergang nach Ecuador war - wie üblich - lästig, aber wir sind ja mittlerweile alte Hasen. Die Prozesse waren deutlich einfacher als bei der Einfuhr in Kolumbien, aber bei der Einreise nach Ecuador ging die Warteschlange fast buchstäblich bis nach Kolumbien, weil von acht Schalter nur drei besetzt waren. Egal. Am frühen Nachmittag waren wir drin und sind dann (auf übrigens hervorragenden Straßen) bis Ibarra gefahren, wo wir nun in der Finca Sommerwind herumhängen. Hier ist es so schön, dass wir drei Nächte bleiben (das Einzige was hier blöd ist, sind die garstigen Blackflies (Kriebelmücken), die kleine Hautfetzen aus unbedeckten Körperteilen herausbeißen. Gegen die Viecher soll angeblich kein Autan, sondern Sonnencreme helfen. Funktioniert aber zumindest bei mir nicht besonders gut). Der Platz ist voll mit Overlandern aus Deutschland und der Schweiz und der Toyo ist wieder mal der Kleinste. Gestern Abend fand ein gemeinsamer Grillabend statt, zu dem auch wir herzlich eingeladen wurden. Eins der besten Abendessen seit langem. Und noch besser: Stefan (schon seit 2009 mit einem Sechsrad-getriebenen MAN unterwegs) hat uns mit seinem selbstgebauten Adapter unsere Campinggas-Flaschen gefüllt. Ab sofort ist die Toyo-Küche also wieder eröffnet!!!! Allerherzlichsten Dank, Stefan - Du hast uns die Weiterreise durch Südamerika um ein Vielfaches komfortabler gemacht! Morgen bleiben wir noch hier, dann geht's weiter nach Quito.

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