Chile Teil 1

Playa Blanca im Parque Nacional Pan de Azúcar
Playa Blanca im Parque Nacional Pan de Azúcar

Jetzt also Chile! Nach all den zurückliegenden Ländern, insbesondere in Mittel- und Südamerika, freuen wir uns auf das "sicherste" Reiseland des Kontinents. Ja: Es ist schon ein Unterschied zwischen Peru und Chile. Der höhere Lebensstandard ist deutlich sichtbar. Keine Hüttensiedlungen, schicke Häuser und Siedlungen und vor allem der Verkehr. Auch wir müssen uns umstellen. Hier wird nicht mehr gedrängt, geschnitten und gehupt - hier gibt man sich Vorfahrt. Und auch als Fußgänger kann man getrost über die Straße gehen, denn die Autofahrer halten tatsächlich an Zebrastreifen. Das ist uns wohl zum letzten Mal in den USA passiert.

 

Unser ursprünglicher Plan war eigentlich, bis nach Valparaiso am Meer entlang zu fahren und von dort über die Anden auf die argentinische Seite zu wechseln. Zwei Dinge allerdings haben uns von diesem Plan abgebracht, so dass wir (bitte nicht weitersagen) heute schon in Argentinien, und zwar in  Villa Unión sitzen. Zu Argentinien in einem späteren Beitrag mehr.

 

Also, wir haben nach einer Grenznacht in Tacna (Peru) ohne Probleme Chile geentert und die erste Nacht auf einem grenznahen Camping in Arica verbracht. Naja... war nicht so berauschend. Das angeblich vorhandene Restaurant gab es nicht und nachts wurde das Wasser abgestellt. Weiter also nach Iquique, einer Großstadt im nördlichen Chile. Dort haben wir Lothar, einen weiteren Overlander getroffen. Und der hat uns so sehr von der Schönheit von Nordwest-Argentinien vorgeschwärmt, dass wir uns entschlossen haben, nun doch etwas früher die Anden zu kreuzen. Das also war Grund 1. Grund 2 waren reihenweise Berichte anderer Reisender von eingeschlagenen Autoscheiben, aufgestochenen Reifen und Überfällen an Ampeln. Insbesondere auf dem Weg nach Valparaiso. Und weil wir früher schon einmal dort waren, fiel es uns leicht, die Route zu ändern. Genau genommen haben wir eigentlich ohnehin keine feste Route. Wir machen gerne einmal einen Umweg, wenn uns andere Reisende einen Hinweis auf lohnende Ziele geben.

 

Nach Iquique also trotzdem erst einmal weiter nach Süden. Chile ist 5.400 km lang. und da ist auch der Weg ins nächste Städtchen manchmal eine Tagesreise. Die hat sich aber gelohnt: Wir übernachten an einem der wunderschönen Strände von Pan de Azúcar (das heißt "Zuckerhut", nicht "Zuckerbrot", aha!). Selten so einen schönen Platz für unser Auto gehabt. Blick direkt aufs Meer, toller Sternenhimmel, kein Laut, außer dem Rauschen der Wellen. 

Apropos wunderschön: Wir fahren ja jetzt die ganze Zeit mehr oder weniger wir Küste Chiles entlang. Zunächst durch Wüstengebiete, die schon zur Atacama zählen. Dann über wohl tausend Kilometer direkt an der Küste entlang. Und die ist geprägt von endlosen Sandstränden, bizarren Felsformationen, kleinen oder größeren Inseln vor der Küste. Dabei ist das alles so menschenleer, dass man oft nur ein paar Fischer, Angler oder einheimische Camper sieht. Dagegen, echt jetzt, ist der kalifornische Highway One wirklich nur ein Abklatsch. Mit etwas Wehmut verlassen wir bei Caldera die Küste und jagen unser leidgeprüftes Automobil gen Pass Pircas Negras auf wieder einmal 4.164 Höhenmetern. Vorher kriegt der Toyo aber noch einmal 190 Liter Diesel zu saufen, denn der soll in Argentinien deutlich teurer sein (isser auch!).

Zur Erklärung der Bilder der Mine Humberstone vielleicht noch: Hier wurde früher das Düngemittel Salpeter produziert. Und in alle Welt verschickt. Als es aber gelang, Düngemittel synthetisch herzustellen, brach der Markt schlagartig zusammen. So kommt es, dass man heute die gesamte Mine mit allen Werken, Wohnhäusern, Büros, dem Kino etc. besuchen kann - alles dort jedoch ist vom Rost, vom Schimmel oder vom Holzwurm zerfressen. Ein großartiges Erlebnis, auch wenn man den Eindruck hat, der ständig wehende Wüstenwind würde gleich die zerfressenen Wellblechschuppen davonblasen. Die Mine ist übrigens auch UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Noch ein allerletzter Nachtrag: Wir waren ja in der letzten Zeit etwas nachlässig mit der Posterei. Das liegt aber daran, dass wir fast immer im Toyo gewohnt haben, und der hat kein WiFi. Deshalb können wir immer nur dann etwas rauslassen, wenn wir über ein ordentliches Netz verfügen. Wie halt gerade heute. Servus!

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