Am Ziel - Ushuaia - Fin del Mundo

13.02.2017, 9:00 Uhr. Fototermin am südlichsten Punkt der Reise nach insgesamt 48.938 km
13.02.2017, 9:00 Uhr. Fototermin am südlichsten Punkt der Reise nach insgesamt 48.938 km

Das Ziel unserer Reise ist erreicht! Vor einigen Tagen sind wir in Ushuaia angekommen. Fin del Mundo, zu gut Deutsch: Das Ende der Welt. Sollen wir uns freuen, weil doch, alles in allem, alles gut geklappt hat oder traurig sein, weil nun der offizielle Teil unserer Weltreise abgeschlossen ist? Vielleicht ist es ein wenig von Beidem. 

 

Nun, seit unserem letzten Post ist nicht allzuviel passiert: Das letzte Stück der Straße seit Rio Grande verläuft wieder mal spektakulär, was die Landschaft betrifft, gesittet dagegen, in Sachen Straße (…alles geteert) bis Ushuaia. Die ersten beiden Nächte waren wir auf einem Wohnmobil-Stellplatz (Camping ohne Zelte) am Stadtrand und danach auf einem freien Camping mitten im Nationalpark (angeblich dem südlichsten Campingplatz der Welt). Campen darf man nämlich dort ganz offiziell. Natürlich wollten wir ein Foto von uns und unserem treuen Reisegefährt vor dem berühmten Schild, das das Ende der Ruta 3 (…der aufmerksame Leser hat ja gelernt, dass die Ruta 3 die Fortsetzung der noch berühmteren Ruta 40 ist) anzeigt, schießen. Aber au Backe! Damit hätten wir nicht mal  ansatzweise erwartet: Dutzende von Bussen - Hunderte von Menschen und Autos! 

Wir sind zwar frech direkt davor gefahren, aber stets waren ein paar Asiaten oder sonstige Touris dazwischen. Naja… da wir im Nationalpark übernachtet haben, konnten wir am Montag dann in aller Früh’ doch noch unser Erinnerungsfoto nachholen: Hinter Ushuaia nur noch einem Feldweg gleichend, endet die Straße hier nach 3.079 Kilometern hinter Buenos Aires oder schlappen 17.848 Kilometern kurz hinter Alaska. Hier bleibt zu erwähnen, dass die Ruta 3 nur eine der vielen Varianten der Panamerica darstellt - wir sind ja weiter im Westen, in den Anden gefahren. Diese Strecke ist landschaftlich schöner aber auch anspruchsvoller, was Straßenzustand oder Topographie betrifft. 

Von Long Beach, wo wir unser Auto aus dem Container befreien konnten, bis hierher haben übrigens die beiden Reisenden, der Toyo, Saltim Bocca und Saltim Stroganoff (manchmal auch Macchu und Pichu oder Perito und Moreno genannt) immerhin 24.468 Kilometer hinter uns gebracht. Es ist halt nicht immer der kürzeste Weg, auf dem wir reisen. Und bis zum Hafen in Montevideo stehen noch rund 3.500 Kilometer an. Endspurt!

Zurück zu Ushuaia: Der Schreiberling war dort, gemeinsam mit Mutti und Vater zum ersten Mal im Jahr 1989. Damals war es wirklich noch ein Nest, von dem die Chilenen behaupten konnten „Ushuaia ist niemals eine Stadt“. Schon bei unserem (unserem = Monika und Rainer) Besuch im Jahr 2004 waren bereits einige der Straße hier geteert und es gab eine bessere touristischere Infrastruktur. Heute allerdings weiß ich nicht, ob man Ushuaia als Reiseziel empfehlen kann: Jeden (!!!) Tag liegen hier einige riesige Kreuzfahrtschiffe vor Anker, daneben ist die Stadt Ausgangspunkt  für Schiffsreisen in die Antarktis (last Minute, 8 Übernachtungen, 6.500 Dollar pro Nase in der Doppelkabine!). Diese Masse an Touristen verdirbt nicht nur die Gastfreundschaft, auch die Preise in Hotels und Gaststätten sind kaum noch bezahlbar. Heute haben wir unseren Toyota wieder mal zu einer routinemäßigen Inspektion gebracht und müssen für eine Nacht ins Hotel. Dieses gehört zwar nicht zu den ersten am Platz, die durchaus auch mal 400 Dollar für eine Nacht aufrufen, dafür ist es sehr, sehr, sehr basic. Besondere Kundenorientierung gehört ohnehin nicht zu den Stärken der Argentinier - hier merkt man aber noch viel deutlicher, dass jeder, der hier Souvenirs, Hotelbetten oder „Bife de Lomo“ verkauft, weiß, dass er seinen „Kunden“ meist nur einmal und dann nie wieder sieht. Der Gipfel hier ist das Hard Rock Café Ushuaia (am Arsch der Welt) - ach du verträumtes Örtchen, wo bist du geblieben?

Wir haben uns dennoch nicht ärgern lassen und unsere Ankunft mit einem Centolla-Mahl (… auf Deutsch Königs- oder auch Spinnenkrabbe) gefeiert. Außerdem gab’s Chandon - einheimischer Schaumwein unter Patenschaft des berühmten französischen Champagnerhauses. Durchaus wohlschmeckend!

 

So unser Fahrzeug heute Abend wohlgeschmiert und eingeölt wieder aus der Werkstatt kommt, gehts morgen weiter gen Norden. Ein festes Ziel haben wir noch nicht. Wir werden Euch aber selbstverständlich weiter über unsere Abenteuer auf dem Laufenden halten.

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Kommentare: 3
  • #1

    Eddy und Moni (Mittwoch, 15 Februar 2017 08:17)

    Glückwunsch euch beiden haben mit Pippi in den Augen eueren Bericht gelesen und die wunderschönen Fotos angeschaut. Ihr habt euere gemeinsame Weltreise gut geplant, gut gemeistert, das schweißt zusammen ihr strahlt auf den Bildern man sieht es ist alles perfekt. Jetzt kommt bitte nur noch alle gesund nach Hause. Euer Fanclub wartet auf euch!!!!

  • #2

    Inge und Wolfgang (Donnerstag, 16 Februar 2017 13:41)

    Hallo, vielen Dank wieder für Euren aufschlussreichen und
    so realistischen Bericht aus Feuerland. Wir hatten uns El fin del mundo eigentlich ganz anders vorgestellt. Heute Nachmittag in TV arte 16.20 läuft eine Reportage über vier verschiedene Faehrverbindungen Buenos Aires - Montevideo.Vielleicht habt Ihr die Möglichkeit, mit Eurer Technik das zu sehen, könnte interessant sein. Viel Glück und gute Reise.

  • #3

    Marc (Sonntag, 19 Februar 2017 10:34)

    Ihr seid der Hammer, was für eine sagenhafte Reise! Viel Spaß weiterhin und genießt es!

    Marc