Auf unserem Weg nach Norden (der Sonne entgegen) konnten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, den Anfangspunkt der Ruta 40 (der geneigte Leser erinnert sich: diese mehr als 5.000 km lange Straße geht bis zur bolivianischen Grenze) heimzusuchen. In strömendem Regen, geplagt von den Roaring Forties quälten wir den Toyo und uns also über knapp 140 km Piste zum Cabo Virgenes, wo die Straße als Feldweg an einem Leuchtturm mit angeschlossener Militärbasis beginnt.
Einige Kilometer entfernt gibt es ein Pinguinreservat, welches wir natürlich auch besucht haben. Hier brüten einige Tausend Paare Magellan-Pinguine und ziehen ihre Jungen groß. Dies passiert in der Zeit von September bis April, danach verlassen die Pinguine die Küste und verbringen den Rest des Jahres im Meer. Die Vögel nisten übrigens in Höhlen unter einer Pflanze, die sich auf Spanisch "Mata verde" (zu deutsch etwa "tötet grün", den deutschen Namen habe ich nicht herausfinden können) schimpft. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Pinguine auch ganz schöne Stinkuine sind? Echt! Und Radaubrüder auch! Der einzige Vorteil des hässlichen Wetters war übrigens, dass wir die einzigen Menschen weit und breit waren. Trotzdem haben wir uns hier nicht allzu lange aufgehalten. Ein paar Fotos geschossen und ein paar kurze Videos gedreht, dann ging es Richtung San Julian ins Hotel (ohne Strom und Heizung - der Sturm, der Sturm!).
Netterweise hat in der Nacht besagter Sturm dann die Wolken hinweggefegt, so dass wir die nächsten beiden Nächte äußerst unspektakulär im Toyotel in Rada Tilly, dem südlichsten Seebad der Welt, verbracht haben. Obwohl es sich Seebad schimpft, ist die touristische Infrastruktur hier äußerst beschränkt. Aber ein, zwei ruhige Tage sind auch mal nicht schlecht.
Von hier ging es weiter in das Naturreservat Cabo dos Bahia um - na was wohl - noch mehr Pinguine anzuglotzen. Aber nicht nur diese: Beim abendlichen Picknick auf dem Campingplatz bekamen wir Besuch von einer erklecklichen Anzahl von Gürteltieren! Sehen ein bisserl aus wie die Orks aus dem Film "Der Herr der Ringe". Bei schönem Wetter sind übrigens auch die Pinguine besser gelaunt und aktiver: Sie raufen, randalieren und machen Hausputz. Die halbstarken jugendlichen Pinguine rotten sich übrigens auch nicht anders als menschliche Teenager zu Gangs zusammen.
Weiter ging es nach Gaiman, einem hübschen walisischen Örtchen. Da wir morgens nicht gefrühstückt hatten, ließen wir uns zu einem Welsh Cream Tea hinreißen. Kuchen, selbstgebackenes Brot und hausgemachte Marmeladen hätten wohl auch für vier Personen gereicht. Je weiter wir nach Norden fahren, desto besser wird übrigens das Wetter: in Gaiman konnten wir schon wieder im kurzärmeligen T-Shirt herumlaufen - und das auch am Abend. Auch der Wind lässt langsam nach.
Im Moment weilen wir in Puerto Madryn (bei über 30° und Sonne), Ausgangspunkt für unseren Ausflug auf die Peninsula Valdéz, wo wir Seelöwen und See-Elefantenkühe beobachten konnten. Die bis zu 5m großen Elefantenbullen treiben sich derzeit leider noch im Meer herum und gehen wohl erst ab März an Land. Schade!
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Eddy und Moni (Freitag, 24 Februar 2017 13:36)
Schöne Videos, man hört den Sturm, und schreiende Pinguine. Wobei diese bestimmt nur diskutieren, ob die Touris jetzt willkommen sind oder nicht. Späßchen!!!