Großes Wasser Iguazuuuuuuhhh!

 

So kommen wir also, recht nah am Ende unseres Abenteuertrips, doch noch mal zu einem echten Highlight unserer Reise. Die Iguazu Wasserfälle, in der Sprache der Guaraní-Indianer einfach "Großes Wasser" genannt. 

Zuvor aber vielleicht ein paar Worte über das, was nach Rosario in Argentinien passiert ist:

Gen Norden fuhren wir weiter nach Posadas in der Provinz Misiones, direkt am Rio Paraná und an der Grenze zu Paraguay, wo nix Erwähnenswertes passiert ist, außer, dass wir die Bachelor-Arbeit unseres Neffen hoffentlich nicht allzusehr verschlimmbessert haben. Danach ein weiterer Stopp in San Ignacio Miní. In dieser Ruine einer ehemaligen Jesuiten-Mission kann man noch gut erkennen, wie die Herren der "Gesellschaft Jesu" sich die Ureinwohner gefügig gemacht und zum "wahren Glauben" umerzogen haben. Vergleiche zu aktuellen Bewegungen, wie z. B. IS, sind natürlich rein zufällig. Naja, das musste mal gesagt werden, die unter dem Glauben begangenen Gräueltaten der Jesuiten begleiten uns ja schon durch das ganze Mittel- und Südamerika. Schade nur, dass diesmal im Gegensatz zu einem früheren Besuch unsererseits an selber Stelle die "ausgestopften Mönche und Indianer" nicht mehr zu sehen waren - vielleicht hat die UNESCO (...ist ja wieder mal Welterbe) doch auf eine etwas wissenschaftlichere Darstellung im Museum bestanden.

Und schon ging es - die Landschaft und die Flora haben sich verändert - weiter nach Puerto Iguazu in Argentinien. Jetzt ist alles um uns herum nicht nur der Temperatur entsprechend heiß, wir sind mitten im Urwald. Rote Erde, riesige Bäume, undurchdringlicher Dschungel, Bäche, Flüsse und Pflanzungen mit tropischen Früchten sind zu durchqueren. Es ist sauschwül! Wir schwitzen wie die Teufel und die Moskitos fressen uns auf. Nun ja... wir haben es ja gewollt.

Ein letztes Mal in Argentinien übernachteten wir auf einem Camping in der Nähe der Wasserfälle, die wir dann am nächsten Tag besuchen wollten. Und hier ist ein Einschub fällig: Die Wasserfälle teilen sich Argentinien und Brasilien, nur das ein paar Kilometer weiter liegende Paraguay hat nix davon abbekommen. Auf diese Weise lässt sich übrigens für ein und dieselbe Sache gleich zweimal ein (...für Ausländer besonders) fürstliches Eintrittsgeld abpressen. 

Also fuhren wir hin zum Eingang auf der argentinischen Seite und... oh weh! der Park ist wegen ein paar Pumas, die den Touristen vielleicht etwas zu nahe gekommen sind, geschlossen! Das erste Mal übrigens seit achtzehn Jahren, was haben wir für ein Glück! War also nix mit großem Wasser an diesem Tag. Wir sind dann weiter über die Grenze nach Brasilien. Das hatten wir ohnehin vor, nur hätten wir uns halt einen dreifachen Grenzübertritt gerne erspart.

Hier befinden wir uns auf einem Platz, der bestimmt der komfortabelste unserer gesamten Reise ist: Man kann z. B. Caipirinhas am Pool saufen und sogar Frühstück wird serviert (im Camping!!!). Vielleicht deshalb, aber auch, weil wir ja beide Seiten der Fälle (wieder-) sehen wollten, sind wir ein paar Tage hier hängen geblieben. Außerdem haben wir einen Toyo-Bruder getroffen (...zugegebenermaßen in einer etwas höheren Ausstattungsvariante als der unsrige), der von Jochen und Roswitha chauffiert wird. Zwei Pensionisten, die immer mal wieder Südamerika verunsichern und ihr Fahrzeug zwischenzeitlich in Uruguay parken. Mit den beiden hatten wir übrigens zwei außerordentlich nette Abende (Caipi & Co.). Und jetzt gibt es am Wochenende auch noch ein Overlander-Treffen - trotzdem werden wir wieder einmal ein bisserl weiter unserem Ziel entgegenfahren.

Nun aber endlich zu den Wasserfällen: Nachdem man uns nicht in Argentinien reingelassen hat, haben wir also die brasilianische Seite zuerst besucht. Und was soll man sagen: Weil in der letzten Zeit immer mal wieder ein paar Wolken gebrochen sind, hatten wir den Eindruck, die Fälle sind noch gigantischer als beim letzten unserer Besuche. Es sind die größten Wasserfälle der Erde.  Zwanzig große und über 250 kleinere Wasserfälle rauschen auf einer Breite von fast drei Kilometern in die Tiefe. Besonders beeindruckend; Die Garganta del Diablo (...der Teufelsrachen), wo man beobachten kann, wie Tausende von Kubikmetern pro Sekunde donnernd in die Tiefe stürzen. Durch die dadurch aufgewirbelte Gischt wird man natürlich auch patschnass. Bei fast vierzig Grad ist dies aber schon wieder eine herrliche Erfrischung. 

Das schönere Panorama sieht man von Brasilien aus, in Argentinien dagegen kommt man viel näher an, unter und über die einzelnen Fälle. (...wenn man kommt, doch dazu später!). Zusammenfassend also: Neben dem Grand Canyon in USA, dem Gletscher Perito Moreno in Patagonien oder dem (zugegeben ist es kein unmittelbares Naturschauspiel) Gaskrater in Turkmenistan  gehören die Iguazu-Fälle ganz nach oben auf die Liste der spektakulären  Naturschauspiele, die wir in diesem Jahr haben sehen dürfen.

Nur, weil die Argentinier wirklich derartige Räuber und Dilettanten sind, jetzt also noch der Nachtrag zu unserem Besuch der argentinischen Seite: Wir haben unser Auto stehen gelassen, weil wir die erneute Ausfuhr/Einfuhr/Ausfuhr/Einfuhr-Prozedur mit dem damit zusammenhängenden Papierkram vermeiden wollten und sind also mit einem vom Camping organisierten Minibus mit zwei deutschen Rucksacktouristinnen rübergefahren. Allerdings hatten wir nicht bedacht, dass, nachdem der Park zwei volle Tage gesperrt war, wohl die meisten der Besucher am ersten offenen Tag den Besuch nachholen wollten. Zwar hat unser Fahrer uns das Schlangenstehen beim Ticketschalter erspart, danach ging es aber erst richtig los: Im Park fährt eine Bahn zwischen den einzelnen besonders spektakulären Fällen hin und her. Selbstverständlich kann man aber auch im Rahmen einer Wanderung von Fall zu Fall laufen. Wenn man kann. Und wir konnten nicht, denn die Scheiß-Argentinier haben alle Wege im Park gesperrt, außerdem den besonders spektakulären unteren Wasserweg und die Besucher ausschließlich mit dem Zug fahren lassen. Es war, schlicht gesagt, ein Chaos. Zum ersten Zug haben wir fast zwei Stunden zum Teil in praller Sonne gestanden und als wir dann dachten, dieser Zug würde uns zur Garganta fahren, haben wir uns geirrt. Aus irgendwelchen Gründen, die sich nur ein Mate-vernebeltes Hirn ausdenken kann, muss man nämlich nach fünf Minuten Zugschleichens (das hätten wir, wenn gedurft, in einer Viertelstunde gelaufen) in einen identischen, auf dem gleichen Gleis fahrenden Zug, umsteigen, so dass wir schon wieder über eine Stunde in der Sonne standen. Bis wir den ersten Wasser(fall-)tropfen gesehen haben waren drei Stunden vergangen. Ich hoffe nur, der Puma frisst diejenigen, die sich das ausgedacht haben, bei nächster Gelegenheit.

Natürlich waren die Fälle, wie eingangs erwähnt, in Argentinien besonders spektakulär. Gerne hätten wir diese auch von unten gesehen, das wurde jedoch (bei vollem Eintritt) verweigert. Noch einmal: Scheiß Argentinier!

 

So! Das musste raus! Morgen geht es weiter in Brasilien und zwar im Großen und Ganzen Richtung Süden, also Uruguay. Wir werden berichten. Servus!

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Kommentare: 6
  • #1

    Eddy und Moni (Sonntag, 12 März 2017 10:05)

    Tolle Fotos und Videos und wie immer spannende Berichte! Vielen Dank das ihr euch auch in der Ferne für Thomas Bachelorarbeit Zeit nehmt, ihr seit Spitze!!! Auf zur letzten Runde weiterhin gute Reise wünschen euch euere Fans.
    P.S.gestern war ein Bericht von Heidi Hetzer in der Mainpost

  • #2

    Sylvia (Mittwoch, 15 März 2017 08:23)

    Happy Birthday, lieber Rainer, und alles Liebe&Gute für Dein neues Lebensjahr. Was hast DU für ein Glück, Deinen Geburtstag im fernen, warmen Brasilien feiern zu dürfen! Wünsche Euch einen wunderschönen Tag und weiterhin gute Fahrt und tolle Erlebnisse.
    Lieben Gruß, Sylvia

  • #3

    Helmut (Mittwoch, 15 März 2017 10:25)

    Hallo Rainer, Hallo Monika!
    Viele Grüße aus dem kalten Derental von Siegrid und Helmut.
    Lieber Rainer, herzliche Glückwünsche zu Deinem 65. Geburtstag, jetzt bist Du ja auch eindlich ein richtiger Rentner!
    Wir wünschen Euch fü rden Rest Eurer Abenteuer-Reine noch viele schöne und interessante Erlebnisse und eine gute Heimkehr.
    Siegrid und Helmut

  • #4

    Gabi und Uli (Mittwoch, 15 März 2017 17:00)

    Hallo Rainer, hallo Monika, die besten Wünsche auf diesem Weg zu deinem Geburtstag, sicherlich ein Ehrentag den ihr in Erinnerung behalten werdet! Gruß aus der sich langsam erwärmenden Heimat Gabi & Uli

  • #5

    Per (Mittwoch, 15 März 2017 17:36)

    Lieber Rainer, liebe Monika,

    seit Längerem bin ich Eurer Route heute auch einmal wieder gefolgt - unglaublich!
    Lieber Rainer, Dir auf diesem Wege alles Gute von den fünf Arndt's aus dem Norden.

    LG, Euer Per

  • #6

    Manfred Dittmar (Mittwoch, 15 März 2017 18:02)

    Hallo Rainer,

    alles Gute zu Deinem 65. sten und dem "richitgen" Rentnerdasein.

    Lt Jules Verne (in 80 Tagen um die Welt) kommt man ja bei der Weltumrundung 1 x über die Datumsgrenze und gewinnt quasi 1 Tag. Also kannt Du getrost 2 Tage lang feiern, einer davon wird schon der richtige sein.

    Gruß Manfred