El Jadida - das kleine alte Portugal in Marokko

Über eine wundervolle Küstenstraße gehts weiter nach El-Jadida. Dazwischen kreuzen wir Safi, weniger schön, weil eine Ansammlung riesiger Industrieanlagen. Hauptsächlich, so unser Guido, chemische Fabriken. Die Abkürzung führt direkt durch die verstopfte Innenstadt- kein Spaß! Dann aber wieder weiter auf schönster Küstenstrecke ins (natürlich welterbegeadelte) El Jadida.

 

 

Hier müsst Ihr Euch vorstellen, ist eine im sechzehnten Jahrhundert entstandene portugiesische Kleinstadt mit ihren engen Gässchen und Ecken innerhalb festungsähnlicher Ummauerung weitgehend erhalten geblieben. Ein Kleinod und außerdem überhaupt nicht von Touristen überlaufen wie z. B. Essaouira. Herrlich!

Weniger herrlich war unser Übernachtungsplatz. Von der Lage her eigentlich bestens geeignet (fußläufig konnten wir über die Strandpromenade* die Altstadt erreichen), war die Ausstattung mit unsauberen Stehklos, defekten Duschen etc. seeehr gewöhnungsbedürftig. Und wir sind, was Sanitäranlagen betrifft, mittlerweile durchaus nachsichtig mit den Marokkanern geworden. Naja… zum ersten Mal haben wir am nächsten Morgen auf die Dusche verzichtet.

 

Ein weiteres „Highlight“ war die Abendessenversorgung. Gleich hinter der Mauer, vor der wir standen, entdeckten wir ein Lokal, das lecker Fischgerichte versprach. War natürlich am Nachmittag noch geschlossen. Und als wir dann am Abend, so gegen halb neun, wieder heimkamen, da war die Tür bereits offen. Wir also rein, und der dämlichste Kellner Marokkos hat uns bedient. Dabei dachten wir, der hätte Angst, dass wir ihn beißen würden. Später hatte sich herausgestellt, dass dies wohl gar kein Kellner war, der hatte wohl nur nicht gewusst, wie er uns so früh am Abend wieder loswerden könnte. Dann gab es auch die meisten Sachen auf der Karte nicht, und erst, als der Koch persönlich sich einschaltete, konnten wir bestellen. Das Essen, auf das wir weitere eineinhalb Stunden warteten, war übrigens erstklassig. Mit das Beste der Reise. Also um die Wartezeit zu versüßen, gab es laute Musik und die Diskobeleuchtung wurde eingeschaltet. Weitere Gäste??? Fehlanzeige. 

Naja… ums kurz zu machen. Es war ein Nachtklub und erst als wir um halb Elf die Wirtschaft verließen, kamen vereinzelt die ersten Gäste. Vor der Tür wachten inzwischen drei riesige Türsteher (die hätten uns vielleicht gar nicht reingelassen) und die Band machte sich zum Aufspielen bereit. Die Musik war übrigens super, denn als wir auf der anderen Seite der Mauer vor unserem Toyo und einem Fläschlein Wein kauerten, konnten wir selbige genau so laut genießen, als ob wir mittendrin gewesen wären. 

Was heißt das? Beim nächsten Mal aufgepasst und später dazugestoßen, wir hätten bestimmt viel Spaß dabei gehabt.

 

*Ein kurzer Exkurs über Strandleben und „Badefreuden“: Marokko ist eigentlich besonders allein reisenden kontaktsuchenden Damen zu empfehlen. Am Strand tummeln sich Massen von jungen, attraktiven und durchtrainierten Männern. Natürlich in Badeshorts, genau wie fast überall auf der Welt. Und der Beobachter hat den Eindruck, dass selbige evtl. Abenteuern auch nicht unbedingt abgeneigt sind. Ist aber eher eine Vermutung. Wer denkt, er könne aber nun auch mal einen Blick auf Wesen des anderen Geschlechts werfen… Sense! Alle mehrfach verhüllt vom Scheitel bis zur Sandale. Also Ihr Junggesellen: Fahrt ans Schwarze Meer - hier gibt es nur Tajine und Tee!

 

 

Zum Abschluss der übliche Teaser: Wir sitzen zwar noch in Tanger, während wir den Text vorbereiten, erreichen wird er Euch aber leider wieder erst, wenn wir in Europa sind. Der Grund: Natürlich wieder kein Internet. Servus Gemeinde!  

Kommentar schreiben

Kommentare: 0