Schnucki, ach Schnucki, foahn ma nach Kentucky...

Dem aufmerksamen Leser wird's nicht entgangen sein: Die Route, die wir gewählt haben, führt nicht nordwärts Richtung Chicago, sonden, grob gesagt, gen Südwesten. Ja.... wir wissen, dass die "Mother Road" in Chicago beginnt und nach 4.016 km am Sta. Monica Pier in Los Angeles endet. Aber erstens hatten wir nach dem langen Aufenthalt im Großstadtdschungel die Nase voll von Urbanität, zweitens kennen wir beide Chicago zur Genüge und drittens (...ehrlich gesagt, das war der wichtigste Punkt) ist es im Norden derzeit saukalt, nass und ungemütlich. Bei nächtlichen Minusgraden macht das Toyo-Leben keinen echten Spass.

Fazit: wir haben beschlossen, die erste Etappe der Route 66 zu streichen und gleich in St. Louis, Missouri einzusteigen.

Die Entscheidung, gleich nach St. Louis zu reisen war goldrichtig. So konnten wir doch gleich in den ersten Tagen eine Reihe von Bundesstaaten kennenlernen, die z. T. Neuland für die Schmids waren. Von Maryland aus geht's gleich durch Virginia, West Virginia, Kentucky (kein schreit ficken), Indiana bis Illinois, wo der Schreiberling gerade sitzt und morgen in St. Louis, Missouri den Einstieg in die Route 66 suchen wird.

 

Wunderschöne Landschaften durchreisten wir, wie bereits erwähnt im Bereich der Appalachen und in West Virginia. Während erstere von wilden Bergregionen, Wasserfällen und Gebirgsbächen durchzogen sind, geht die Landschaft dann in grüne Hügel mit riesigen Weiden, bevölkert von enormen frei weidenden Rinder- und Pferdeherden über. Nicht zu übersehen dabei das Wohlstandsgefälle: Die "Hillbillies" in den Bergen, White Trash in Trailer-Parks, nicht immer, aber oft heruntergekommene Ansiedlungen in denen lediglich die Kirchen oder Gebetsgemeinschaften halbwegs ordentlich aussehen. Natürlich darf niemls der Truck vor dem Haus fehlen, und die drei nicht mehr fahrbereiten Vorgänger desselben daneben oder auf der Wiese hinter dem Haus. Das alles zeugt von Armut, denn außer im Bergbau gibt es kaum Arbeitsplätze, die ein auskömmliches Leben im (sauteuren) Amerika erlauben. Wohlgemerkt: in einer Landschaft, die zum Schreien schön ist. Wir haben es vermieden, das Elend fotografisch festzuhalten. Denkt Euch einfach was dazu aus.

 

Nun zu Kentucky, z. B. im Bourbon County. Ja... hat was mit dem Schnaps zu tun. Was für eine andere Welt ist doch die der Landbarone: Riesige Ländereien, sauber abgezäunt, darin, am Ende langgezogener Auffahrten Farmhäuser, die mit ihrer protzigen Architektur und schieren Größe  vom Reichtum der Besitzer künden. Einer der Ursprünge dieses Wohlstands ist bestimmt die Pferdezucht, nennt z. B. Lexington sich doch "Horse Capital of the World". In und um Lexington werden über 50 Pferderassen gezüchtet und so manch gekröntes Haupt dieser Welt reiste dorthin, nur um sich einen neuen "Gaul" auszusuchen. Schön auch die vielen pittoresken Kleinstädtchen wie z. B. Paris (Kentucky), der Verwaltungssitz des Bourbon County.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Rob Waller (Samstag, 07 Mai 2022 00:42)

    Schöne Bilder, auch wenn ihr woanders einsteigt, trotzdem wünsche ich eine schöne Tour �

  • #2

    wolfgang und inge (Sonntag, 08 Mai 2022 10:29)

    was lange währt, wird endlich gut, weiterhin schöne erlebnisse