Von San Francisco nach Seattle

Herrjeh! Nun hatten wir gedacht, dass wir mit Big Sur, südlich der San Francisco Bay, schon die schönste Landschaft an der Westküste der USA gesehen haben. Und nun das: Einsame Buchten, felsige Küste, raue See. Und wenig Zersiedlung, dafür viel unberührte Natur.  Dazu kommen noch beeindruckende Naturparks in denen wir ohne Internet, z. T. auch ohne Duschen, campen konnten. Wir sind begeistert.

Doch jetzt im Detail: Über die "Golden Gate" haben wir uns von San Francisco verabschiedet. Leider war dies gerade am Memorial Day, also am langen Feiertags-Wochenende, und so waren wir nicht gerade alleine unterwegs auf den unzählichen Serpentinen, die uns über das Küstengebirge der See zuführten. Je größer der Abstand zur Metropole, desto flüssiger der Verkehr und umso größer unsere Freude am Reisen. Und immer nordwärts der Küstenstraße, die hier nicht mehr One, sondern 101 heißt. Sind ja nur noch knapp 6.000 Kilometer bis zum Ende (Start???) der Panamericana.

 

Nach ein paar Tagen dann das erste Highlight dieses Reiseabschnitts: Der Jedediah Smith Redwoods State Park mit seinen uralten Redwood Bäumen. Baumriesen, die uns Winzlinge als das erscheinen lassen, als das, was wir sind: Staub im Wind. Und unser geliebter Sollingwald zuhause sieht dagegen aus wie eine Schonung (haha...). Schön, dass wir direkt dort campen konnten, und das zünftige Lagerfeuer hat natürlich auch nicht gefehlt.

 

Danach wieder mal etwas "Hauptstadtleben", auch wenn die beiden Hauptstädte der Bundesstaaten Oregon und Washington (State) bei Euch zuhause bestimmt nicht gerade bekannt sind (Wolfgang K. vielleicht mal ausgenommen). Oder wären Olympia oder Salem bei Euch auf dem Schirm und nicht etwa Seattle (für Washington) und Portland (für Oregon). Naja, diese mittelkleinen Städtchen haben halt alles, was der Reisende so manchmal braucht, also Kneipen (mit Bierpreisen von unter elf Euro für nicht einmal eine Halbe), halbwegs bezahlbare Hotels oder Motels mit funktionierenden Duschen und ein Internet. Ohne letzteres auch keine schönen Bilder und Berichte. Wir haben zwischenzeitlich ein Herz für diese Städtchen, auch, wenn dieser Bericht aus einem schäbigen Motel für 150 Euro/Nacht, fünfundvierzig Busminuten vom Zentrum Seattles entfernt erfolgt. Morgen sind wir wieder weg und dann gehts erstens wieder ins Toyo-Hotel und zweitens nach Canada.

 

Aber ich schweife ab. Erzählen wollte ich noch vom zweiten Höhepunkt dieses Abschnittes: dem Olympic National Park, gelegen in der äußersten nordwestlichen Ecke der USA. Dieser Regenwald ist berühmt für seine Hemlocktannen, Douglasien und Sitka-Fichten. Da es sich um Regenwald handelt, gedeihen riesige Farne, es gibt Moose, Flechten, Pilzgewächse und vieles mehr. Die ständige Feuchte führt zu Bildern, die eigentlich einem Märchenfilm entnommen worden zu sein scheinen. Gnome und Hexen haben wir zwar nicht gesehen, aber wir sind sicher, da waren welche. Naja... es heißt leider nicht umsonst Regenwald. Und so saßen wir einen ganzen Tag unter der Markise und haben pausenlos in Strömen vom Himmel fallendes Wasser betrachtet. (Gut... eineinhalb Stunden waren wir trotz des Wetters im Wald, um patschnass wieder zurückzukommen.) Erschwerend kommt hinzu, dass dieser Regenwald, im Gegensatz zum "tropischen" von saukaltem Wetter begleitet wird. So oft wie hier haben wir, glaube ich, in den ganzen Jahren, in denen uns der Toyo begleitet, noch nie die Standheizung angehabt. 

 

Wie gesagt: Morgen geht's nach Canada. Dann schauen wir mal, wie's dort so aussieht.

 

Noch ein Nachsatz zum (leider sauteueren) Amerika: Wir lesen ja, dank Spiegel und NTV auch die Nachrichten aus Deutschland, Und hören die Klagen über ständig steigende Preise. Das Gleiche gibt es natürlich auch hierzulande, nur auf einem anderen Niveau. So hat sich der Dieselpreis von US$ 2,30 für eine Gallone, also rund 3,85 Litern vom Jahr 2020 auf heute über US$ 6 verdreifacht. Arme Amis, die machen ja die Preise nicht so hoch, um uns paar europäische Touristen zu ärgern, die Suppe müssen auch die selbst auslöffeln.

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Kommentare: 3
  • #1

    Edwin Grombach (Freitag, 17 Juni 2022 12:28)

    Wunderschöne Bilder und Berichte weiterhin gute Reise liebe Grüße aus Giebelstadt

  • #2

    inge und wolfgang (Sonntag, 19 Juni 2022 16:05)

    es lohnt sich mit euch mitzufahren, wenn auch nur mit dem finger auf der landkarte.ihr liefert uns ja die ansichten dazu. übrings, euer
    geliebter sollingwald ist auch nicht zu vernachlässigen. wir sind schon neugierig auf eure erlebnisse in kanada.
    weiter gute reise, wir sind bei euch.
    liebe grüsse von den daheimgebliebenen.

  • #3

    Monika und Rainer (Montag, 20 Juni 2022 05:33)

    Hallo liebe Oldies,

    schön, dass Euch unsere Beiträge Spaß machen. Bald folgt mehr von Kanada - entweder es fehlt an Internet oder an Strom. Haben heute unseren zweiten Bären, unseren ersten Steller‘s Jay und interessanterweise auch einen Kolibri gesehen. Freut Euch drauf, British Columbia ist grandios (das Wetter leider immer noch nicht). Dicke Küsse…