Das Ende der Panamericana... oder der Anfang?

Wir haben unsere Panamericana Tour nun beendet. Den ersten Teil von Los Angeles bis nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, konnten wir bereits vor etwa fünf Jahren bereisen. Und jetzt haben wir das andere Ende dieser Traumstraße im Ölfeld von Deadhorse (...wenn es eine Stadt wäre, läge sie am nördlichsten, per Straße erreichbaren Ort des Kontinents) erreicht. Spannend!

 

Über die Straße dahin, den berühmten Dalton Highway, vielleicht manch einem bekannt aus der D-Maxx Serie " Ice-Road-Truckers" berichten wir nachfolgend. Endlich mal ein Weg, der wie für unseren Toyo gemacht wurde: 797 Kilometer rauf und 797 Kilometer wieder runter nach Fairbanks. Ein  "once in a lifetime" Erlebnis.

Nun also der Dalton Highway. Wobei von Highway im herkömmlichen Sinne keine Rede sein kann. Zum allergrößten Teil unbefestigt, teilt sich die Straßenoberfläche in ausgewaschene Wellblechpisten, die uns Staub schlucken ließen, mehr oder weniger gewalzte Erde, die Schlammfontänen  aufspritzen lässt oder in Schüttung mit spitzen, Reifen-killenden Steinen. Und wenn dann zwischendurch doch mal ein paar Kilometer geteert sind, kann man damit rechnen, auf riesige Schlaglöcher  zu treffen, wobei der Regen verhindert, dass man sehen kann, wie tief die Höhle wirklich ist (Pfütze ist Pfütze). Es wundert dann auch nicht, dass dringend empfohlen wird, mindestens zwei Ersatzreifen mit auf die Strecke zu nehmen. Letztlich wird vor Schneefall, auch im Juli noch, gewarnt. Das ist uns aber nicht passiert.

 

Der Dalton ist eigentlich nur eine Versorgungsstraße für das Ölfeld in Deadhorse und er folgt stets der Alaska Pipeline, die meist in Sichtweise der Straße läuft. Für private Fahrzeuge ist er erst seit 1981 (bis Disaster Creek) und seit 1994 bis Deadhorse freigegeben. Auf halber Strecke gibt es in Coldfoot (Nomen est omen) Tank und Versorgungseinrichtungen. Wir haben aber die staatlichen Campgrounds mit Plumpsklo und sonst nix bevorzugt.

 

Nun fragt Ihr Euch vielleicht, warum man sich das antut? Naja... einerseits haben wir ja schon erwähnt, dass wir jetzt die Panamericana "abhaken" können. Aber der Dalton ist mehr: Beginnend in bewaldeten Hügeln, wird die Landschaft, nachdem die letzten Ansiedlungen hinter uns liegen, "dürftiger", steiniger, felsiger. Man überquert den Polarkreis und kurvt über den höchsten Pass Alaskas durch Landschaften, die mit Seen und wilden Gebirgsflüssen durchzogen sind bis zum Milepoint "Zur letzten Fichte" (...die ein Ignorant gefällt hat), um schließlich in die Tundra zu gelangen. Zum Teil vereiste Seen begleiten uns bis endlich, nach drei Tagen Anreise das ersehnte Deadhorse auftaucht. Selten mehr gefreut auf eine Ansammlung verschlammter Barracken, Öltürmen und einem gigantischen Maschinenpark. Und das alles bei strengstem Alkoholverbot. Wer hier trinkt oder kifft, fliegt raus und darf in keiner der vielen Firmen, die hier tätig sind, weiterarbeiten.

 

Naja... Bevor wir jetzt weiter über unsere "Entbehrungen" lamentieren, sollten wir vielleicht der Ehrlichkeit mal erwähnen, dass wir uns in Deadhorse im Aurora Camp einquartiert haben. Kostet zwar 275 Euro die Nacht, dafür sind aber alle Mahlzeiten inkludiert. Und Ihr könnt uns glauben, die Ölarbeiter haben Hunger. Und wie!!! Weil die Essenszeiten etwas ungewöhnlich sind (Frühstück von 4.30 bis 7.30) stehen stets riesige Kühlschränke zur Verfügung, in denen man sich bedienen kann. (Auch frisches Obst, obwohl der Ölfeld-Mitarbeiter lieber fette Burger verzehrt.) Wir haben noch drei Tage danach die Reste "verzehrt".

 

Und weil wir schon mal da waren, konnten wir halt nicht umhin, eine "Tour" für die sechs Meilen entfernt liegende Küste zum Polarmeer zu buchen. Der Zugang ist nämlich nur so möglich (obwohl auf dem Weg hinter dem Checkpoint genau so viel oder wenig Infrastruktur zu sehen war wie davor.) Macht vielleicht Sinn, denn es gibt nur einen einzigen autorisierten Veranstalter, der Zugang zum Meer ermöglichen kann.

 

Von  dort aus waren es übrigens "nur noch" 1.200 Meilen zu Nordpol. Aber dazu müsste unser Toyo schwimmen lernen. Das schafft selbst der nicht.

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Kommentare: 1
  • #1

    Edwin Grombach (Dienstag, 12 Juli 2022 13:01)

    Glückwunsch zum erreichen eueres Zieles und weiterhin gute Reise ganz liebe Grüße Eddy und Moni